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SCHLAGANFALL/226: Bildgebende Verfahren machen gefährliche Hirnblutungen sichtbar (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Medizin / Kommunikation, 04.10.2011

neuroRAD 2011 - Bildgebende Verfahren machen gefährliche Hirnblutungen sichtbar


Köln - In Deutschland erkranken jährlich rund 40.000 Menschen an einem Schlaganfall in Folge einer Hirnblutung. Etwa 250.000 erleiden - meist durch einen Unfall - Schädel-Hirn-Verletzungen. Auch diese können mit gefährlichen Blutungen im Gehirn einhergehen. Um schnellstmöglich die rettenden Notfallmaßnahmen einleiten zu können, müssen Mediziner in beiden Fällen rasch klären, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind und wie stark die Blutung ist. Neuroradiologen nutzen hierzu vor allem die Computertomografie (CT).

Welche Technik im Einzelfall die entscheidenden Informationen liefert, diskutieren Experten im Rahmen von neuroRAD, der 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR).

Wenn der Verdacht auf eine Hirnblutung besteht, müssen Mediziner schnell handeln: "Erst wenn der Befund der Computertomografie vorliegt, kann das Ärzteteam entscheiden, ob ein Patient operiert werden muss oder nicht", sagt Privatdozentin Dr. med. Jennifer Linn, Oberärztin in der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum München. "Entscheidend sind Größe und Ort der Blutung".

Um den Ursachen einer Gehirnblutung auf den Grund zu gehen und die Entscheidung über notwendige Behandlungen zu treffen, verwenden Neuroradiologen modernste bildgebende Verfahren. Eine besonders hilfreiche und im Notfall rasch verfügbare Methode ist die CT-Angiographie. Bei dieser Technik stellen die Ärzte mittels Computertomografie (CT) nicht nur die Gehirnstrukturen dar. Indem sie dem Patienten ein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel spritzen, können sie auch die hirnversorgenden Gefäße darstellen und damit behandelbare Blutungsursachen schnell erkennen.

Etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle sind Folge von Hirnblutungen nach dem Platzen eines Gefäßes. Meist betreffen diese hämorrhagischen Schlaganfälle ältere Patienten, die bereits seit Jahren unter Arteriosklerose und erhöhtem Blutdruck leiden. Seltener sind angeborene Gefäßerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen verantwortlich. Generell gilt: Je tiefer die Blutung im Gehirn lokalisiert ist und je mehr Blut ins Gewebe sickert, desto schlechter stehen die Prognosen für die Patienten.

Besonders bei jüngeren Patienten sind Gehirnblutung und Schlaganfall oft auch Folge einer geplatzten Gefäßaussackung, eines sogenannten Aneurysmas. Hierbei kommt es häufig zu Blutungen im Subarachnoidalraum, einem Bereich zwischen Gehirn und weicher Hirnhaut. "Eine Subarachnoidalblutung ist lebensbedrohlich", erklärt Expertin Jennifer Linn im Vorfeld von neuroRAD 2011. "Das Aneurysma muss innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten der Blutung verschlossen werden, um eine Nachblutung zu vermeiden".

Schädel-Hirn-Traumata - also unfallbedingte Verletzungen von Schädel und Gehirn - sind eine weitere häufige Ursache von Blutungen in das Hirngewebe. Zusätzlich können hierbei jedoch auch die Gefäße zwischen harter und weicher Hirnhaut oder zwischen Schädeldach und harter Hirnhaut einreißen. Dadurch entstehen sogenannte epidurale oder subdurale Blutungen. "Solche Blutungen sind vor allem deshalb gefährlich, weil sie Druck auf das Gehirn ausüben können und so das Hirngewebe schädigen", erklärt Linn. Um das Gehirn zu entlasten, müssten Neurochirurgen mitunter Notfalloperationen einleiten.


Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle neuroRAD
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Silke Stark
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
stark@medizinkommunikation.org

neuroRAD findet vom 6. bis 8. Oktober 2011 in Köln statt.
Notfälle in der Neuroradiologie sind ein Schwerpunktthema der DGNR-Jahrestagung Umfassende Kongressinformationen sowie Fortbildungsbeiträge und Expertenpodcasts zu den Themen der 46. DGNR-Jahrestagung sind abrufbar unter:
www.neurorad.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.neurorad.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Medizin - Kommunikation, 04.10.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2011