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AIDS/807: Welt-Aids-Konferenz mit positiven Botschaften (DSW)


DSW [news] - Juli 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Welt-Aids-Konferenz mit positiven Botschaften


Weniger Neuinfektionen bei Jugendlichen in den am stärksten von HIV/Aids betroffenen Ländern und Fortschritte bei der medizinischen Prävention: Die Wiener Welt-Aids-Konferenz brachte einige ermutigende Meldungen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit.


Bei der 18. Welt-Aids-Konferenz, die vom 18. bis 23. Juli in Wien stattfand, konnten ermutigende Ergebnisse aus dem Bereich der Forschung vorgestellt werden: Die so genannte Caprisa-Studie belegt erstmals die Wirksamkeit antiretroviraler Mikrobizide bei der Aids-Prävention.

"Dieser Durchbruch bringt den Kampf gegen Aids endlich entscheidend voran", sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), die sich seit Jahren in der Aids-Prävention engagiert. Mikrobizide füllen eine wichtige Lücke. Denn gegenüber Kondomen bieten sie den Vorteil, dass Frauen die Präparate unabhängig von der Zustimmung des Mannes anwenden können. Das ist vor allem in Afrika südlich der Sahara von zentraler Bedeutung, denn dort sind Frauen, die die Verwendung von Kondomen oft nicht verhandeln können, einem weitaus größeren Infektionsrisiko ausgesetzt als Männer. Mikrobizide werden als Cremes oder Gels von Frauen vaginal angewendet und schützen sie dann für mehrere Stunden vor einer HIV-Infektion.


Caprisa-Studie belegt Wirksamkeit von Mikrobiziden

Bei der Caprisa 004-Studie wurde unter Federführung des Centre for the AIDS Programme of Research in South Africa (CAPRISA) ein Mikrobizid auf antiretroviraler Basis mit dem Wirkstoff Tenofovir getestet. An der im Mai 2007 gestarteten Untersuchung nahmen rund 900 Frauen in Südafrika teil. In der Studie infizierten sich dank der Anwendung des Mikrobizids 39 Prozent weniger Frauen mit HIV als in der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt.

Die positiven Ergebnisse der Caprisa-Studie zeigen die Notwendigkeit, weiter in die Erforschung von Mikrobiziden und anderen Präventionsmethoden wie Aids-Impfstoffen zu investieren. Produktentwicklungspartnerschaften wie die gemeinnützige International Partnership for Microbicides und die International AIDS Vaccine Initiative (IAVI) engagieren sich bereits seit vielen Jahren in der Erforschung und Entwicklung von Mikrobiziden und Aids-Impfstoffen.


Aufklärung bleibt notwendig

Bis die medizinischen Ergebnisse vor Ort wirksam werden, liegt die beste Prävention gegen HIV/Aids nach wie vor in der Aufklärung insbesondere junger Menschen. Hierzu zeigt eine aktuelle Studie des "Gemeinsamen Programms der Vereinten Nationen zu HIV/Aids" (UNAIDS) große Fortschritte. In den 15 am stärksten von HIV/Aids betroffenen Ländern, die alle in Afrika liegen, ist die HIV-Rate unter den 15- bis 24-Jährigen in den Jahren 2000 bis 2005 um mehr als 25 Prozent gesunken. Zu den Ländern zählen Äthiopien (Rückgang um 47 Prozent) und Kenia (Rückgang um 60 Prozent). In beiden Ländern ist auch die DSW aktiv, um Jugendliche über Sexualität und Verhütung aufzuklären. "Diese Entwicklung ist äußerst erfreulich", betont DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Die Studienergebnisse bestätigen, dass unser Ansatz, Jugendliche durch Aufklärung vor einer Infektion zu schützen, richtig ist."


Nähere Informationen zur Welt-Aids-Konferenz
(in englischer Sprache) finden Sie unter:
http://www.aids2010.org/

An der Wiener Welt-Aids-Konferenz nahmen rund 20.000 Forscher, Ärzte, Politiker und Vertreter von Organisationen teil. Die nächste Welt-Aids-Konferenz findet im Juli 2012 in Washington statt.

Quelle: http://www.aids2010.org/, 28. Juli 2010; AFP, 24. Juli 2010


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

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Quelle:
DSW [news] - Juli 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2010