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HERZ/427: Nachrichten vom Europäischen Kardiologenkongreß 2009 (2) (idw)


Deutsche Gesellschaft für Kardiologie / Herz- und Kreislaufforschung - 31.08.2009

Pressemitteilungen des Europäischen Kardiologenkongresses 2009 in Barcelona


→  Gezieltes Training hilft Herzschwäche-Patienten in jedem Alter
→  Vorhofflimmern: Trotz Therapiefortschritte viele Todesfälle

Raute

Gezieltes Training hilft Herzschwäche-Patienten in jedem Alter

Barcelona/Düsseldorf, 2. September 2009 - Durch gezieltes Ausdauertraining lässt sich die Leistungsfähigkeit von Patienten mit Herzinsuffizienz verbessern - und das in allen Altersgruppen. Das ist das Ergebnis einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Studie, die heute von Dr. Stephan Gielen, Universität Leipzig, beim Europäischen Kardiologenkongress in Barcelona vorgestellt wurde.

Zwei wichtige Ergebnisse der Untersuchung, an der 60 Patienten mit Herzschwäche und 60 gesunde Personen teilnahmen: Bei herzinsuffizienten Patienten hat das Alter keinen Einfluss auf die Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, jüngere wie ältere Betroffene haben eine gleichermaßen reduzierte Sauerstoffaufnahme. Wenn sie aber ein körperliches Training durchführen, dann profitieren auch alle Altersgruppen gleichermaßen, bei älteren wie jüngeren Patienten führte eine trainingsbasierte Rehabilitation zu einer Verbesserung der Sauerstoffaufnahme um rund ein Viertel.

Das systematische Training dürfte dabei auch auf bisher nicht bekannte Weise positiv auf die Herzinsuffizienz wirken, wie die Leipziger Forschergruppe um Dr. Gielen zeigen konnte. Untersucht wurden die Entzündungsprozesse bei Herzinsuffizienz, die unter anderem für den Verlust an Muskelmasse verantwortlich sind. Nach vierwöchigem Training zeigte sich ein deutlicher Rückgang von Entzündungsfaktoren wie etwa TNF-alpha. Parallel dazu nahm die gemessene Kraftausdauer altersunabhängig um 44 bis 47 Prozent zu. "Ein intensives Training führt also auch zu einer Verbesserung der Muskelkraft, durch die Trainingseffekte wurde ein weiterer Muskelschwund vermieden", so Dr. Gielen.

Quelle:
Gielen et al.
Prevention of muscle wasting in chronic heart failure: Does exercise work equally well in all age groups?
ESC 2009 Abstract No 4959


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Vorhofflimmern: Trotz Therapiefortschritte viele Todesfälle

Barcelona/Düsseldorf, 2. September 2009 - Trotz der großen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren in der Therapie des Vorhofflimmerns gemacht wurden, verstirbt noch immer eine beachtliche Zahl an Menschen an den Komplikationen dieser Erkrankung, zeigt eine Studie des deutschen Kompetenznetzes Vorhofflimmern (AFNET), die Prof. Michael Oeff (Brandenburg/Havel) beim Europäischen Kardiologenkongress in Barcelona präsentierte. "Des Weiteren zeigen auch die neuen Therapieoptionen ihre Schattenseiten und bergen Gefahren für neue Komplikationen, was bei der individuellen Therapieentscheidung berücksichtigt werden sollte", so die Experten.

Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung in Deutschland, rund eine Million Menschen sind davon betroffen - Tendenz mit zunehmendem Alter steigend. In den vergangenen Jahren wurden neue Medikamente, aber vor allem auch neue invasive Behandlungsmethoden wie die Katheterablation entwickelt.

Die in Barcelona präsentierten Daten stammen aus einem AFNET-Teilprojekt, im Rahmen dessen Komplikationen und Todesfälle erfasst und beurteilt werden. Bei den bisher analysierten 498 Todesfällen stellten die Experten bei immerhin elf Prozent einen Zusammenhang mit Vorhofflimmern oder seiner Behandlung fest. Dies betraf insbesondere Schlaganfälle, akutes Herzversagen, Blutungen oder periphere Embolien. Zu den Therapie-assoziierten Komplikationen gehörten unter anderem Schlaganfall während der Ablation, Perforation während der Schrittmacherimplantation, Funktionsstörungen des Schrittmachers oder massive Blutungen aufgrund von blutverdünnenden Medikamenten.

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern ist ein interdisziplinäres, bundesweites Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler und Ärzte aus Kliniken und Praxen zusammenarbeiten. Ziel des Registers, der Forschungsprojekte und klinischen Studien, die im Kompetenznetz Vorhofflimmern durchgeführt werden, ist es, die Behandlung und Versorgung von Vorhofflimmer-Patienten zu verbessern.

Quelle:
Oeff et al.
Death and atrial fibrillation - Interim analysis of fatalities within the registry of the German Competence Network on Atrial Fibrillation (AFNET)
ESC 2009 Abstract No 3651.


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Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Pressestelle
Prof. Dr. Eckart Fleck / Christiane Limberg
Achenbachstr. 43, 40237 Düsseldorf
E-Mail: limberg@dgk.org

Roland Bettschart, Dr. Birgit Kofler
B&K Medienberatung

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 7000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgk.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution737


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Christiane Limberg, 31.08.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2009