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ENTWICKLUNG/1532: Corona-Infektionsschutz aus dem 3D-Drucker (idw)


Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg - 23.04.2020

Corona-Infektionsschutz aus dem 3D-Drucker


Das OpenLab der Helmut-Schmidt-Universität erforscht Praxistauglichkeit von 3D-gedruckten Face Shields. Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg erhält zunächst 1.000 dringend benötigte Exemplare zu Testzwecken.

Das OpenLab Hamburg an der Helmut-Schmidt-Universität beliefert das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg mit 3D-gedruckten Gesichtsschilden. Die Ausrüstung kommt gerade zur rechten Zeit, denn eine dringend erwartete Lieferung aus China war zuvor storniert worden. Der Kommandeur und Ärztliche Direktor, Admiralarzt Dr.med. Knut Reuter, nahm gestern persönlich eine Tranche des Corona-Infektionsschutzes von der Hightech-Werkstatt der Universität als eine willkommene Reserve für den Fall entgegen, dass die bereitgestellten Schutzbrillen nicht mehr ausreichen. Das OpenLab stellt zunächst 1.000 Stück bereit.

"Mit konventionellen Produktionsmethoden und globalen Lieferketten kann der akute Bedarf an Infektionsschutzmasken in der Corona-Krise kaum noch gedeckt werden. Hier kann die Erfahrung urbaner FabLabs ein Stück weit Abhilfe schaffen", erklärt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jens Wulfsberg, Leiter des Laboratoriums Fertigungstechnik (LaFT) an der HSU, das Engagement seiner Einrichtung. FabLabs, das sind offene Werkstätten, die der breiten Öffentlichkeit weltweit Zugang zu digitalen Fertigungsmethoden bieten, wurden bereits rasch nach Beginn der Corona-Krise von der Europäischen Kommission aufgerufen, mit ihrem Fachwissen vor Ort zur Überwindung von Engpässen bei Schutzausrüstungen beizutragen. Da FabLabs auf quelloffene Produktionspläne der Maker-Community zurückgreifen, können sie schnell und unbürokratisch einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.

Auch das OpenLab an der Helmut-Schmidt-Universität folgte dem Aufruf der Kommission und beteiligte sich an der Entwicklung von Gesichtsschilden aus dem 3D-Drucker. Die Fertigungstechnik wird nun im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg auf Basis einer Forschungskooperation mit der HSU auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet. Die Aktion des OpenLabs ist Teil einer wissenschaftlichen Offensive, mit der die Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr den Kampf gegen SARS-CoV-2 in ihrem Ressort unterstützt. Admiralarzt Knut Reuter, Leiter des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, nahm gestern eine Lieferung vom OpenLab der Helmut-Schmidt-Universität entgegen. Das OpenLab arbeitet derzeit daran, seine Lieferkapazitäten auszuweiten und den dringenden Bedarf des Bundeswehrkrankenhauses zu decken, der aufgrund eines Ausfalls einer Lieferung aus China entstanden war. Zunächst stellt das OpenLab 1.000 Stück des Infektionsschutzes bereit.

Unterstützung bei der Erforschung des Corona-Expositionsschutzes erhält das OpenLab von lokalen Partnern aus dem Fab City Hamburg Konsortium. 2019 initiiert von Benedikt Seidel und Dr. Tobias Redlich (Laboratorium Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität), arbeitet Fab City Hamburg mit finanzieller Unterstützung der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation stetig an der Verbreitung und Weiterentwicklung digitaler Fertigungsmethoden in der Hansestadt. Dr. Tobias Redlich sieht die Stunde der digitalen Fabrikationstechnologien gekommen: "Die Vorzüge der urbanen Fertigung werden besonders jetzt in der Corona-Krise von immer mehr Entscheidern aus Politik und Wirtschaft erkannt. Insofern könnte die Corona-Krise ein Umdenken hin zu einer autarkeren, ökonomisch und sozial verträglicheren Produktionsweise bewirken."


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution83

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg - 23.04.2020
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2020

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