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AFRIKA/803: Die Grüne Revolution in Malawi greift zu kurz (afrika süd)


afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
Nr. 1, Februar / März 2010

Alles andere als ein Wunder

Die Grüne Revolution in Malawi greift zu kurz


Malawis Grüne Revolution hat weltweit Beifall erhalten. Und es ist sicher lobenswert, wenn die Regierung in die eigene Nahrungsmittelproduktion investiert. Doch es steht dahin, ob die Errungenschaften nachhaltig wirken, wenn nicht radikale Veränderungen eingeführt werden. Allem voran muss Land umverteilt werden, um den Bauern und Bäuerinnen ausreichend Fläche zu geben, damit sie Überschüsse produzieren können. Die Regierung muss Abstand davon nehmen, sich allein auf die Bereitstellung von Dünger und Hybrid-Mais zu konzentrieren.


"Genug ist genug. Ich habe nicht die Absicht, auf Knien um Nahrung zu betteln. Lasst sie uns selbst anbauen."
Bingu wa Mutharika, Präsident von Malawi, 4. Juni 2008


In den letzten Jahren machte Malawi als "Wunder" von Afrika und Modell für andere Länder Schlagzeilen (siehe dazu auch einen kritischen Beitrag in afrika süd Nr. 6'08). Nach vier Jahren chronischem Nahrungsmangel gelang Malawi die Wende. Es produzierte ausreichend Mais, um 2006 den Bedarf des Landes zu decken und 2007 Überschüsse zu exportieren. Was war die Ursache für diese Wende? Hält man sich an die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA), den großen Giganten für gen-manipuliertes Saatgut Monsanto und den US-Ökonomen Jeffrey Sachs, hat Malawi das Wunder geschafft, weil die Regierung dem Konzept der Grünen Revolution folgte und die Verteilung von Kunstdünger und Hybrid-Mais subventionierte. Der Erfolg Malawis wurde ein mächtiges Vermarktungsinstrument für ihre neue Grüne Revolution in Afrika.

Andere hoben lobend hervor, dass die Regierung die Vorbehalte ausländischer Geber in den Wind schlug und den Kleinbauern direkte Subventionen gewährte. Die Regierung pumpte Millionen US-Dollar in das Programm, um an die Bauern und Bäuerinnen Gutscheine für subventioniertes Saatgut und Dünger zu verteilen. Diese erhöhten darauf hin ihre Produktion erheblich. Niemand stellt den dramatischen Erfolg des Programms für die nationale Versorgung mit Grundlebensmitteln infrage. Die Initiative ist ein Zeugnis dafür, was erreicht werden kann, wenn die Regierung in seine Bauern investiert.

Mehr aber auch nicht. Der Erfolg nimmt sich schließlich auch nur dann so dramatisch aus, wenn man ihn an der Nahrungskrise von 2002 bis 2004 misst. Das sieht anders aus, wenn man die Durchschnittserträge über Jahrzehnte zum Maßstab nimmt. Das Programm ist keineswegs - wie manche glauben machen wollen - ein neues Modell und auch kein Modell zur Lösung der komplexen Probleme von Hunger und Armut in Malawi wie auf dem Kontinent. Eher hat Malawi von wenigen außergewöhnlich guten Wetterjahren profitiert. Doch die langfristigen Begrenzungen werden erkennbar. Und wenn man sich diesen nicht zuwendet, dürfte manche gute Absicht ins Leere laufen. Die drei gravierendsten Einschränkungen sind: die brennende Frage nach dem Zugang zu Land, das übliche Vertrauen auf teure importierte Inputs und ihre Auswirkungen auf den Boden.


Dreißig Jahre Grüne Revolution

Als Malawi 1964 unabhängig wurde, übernahm die Regierung von Hastings Kamuzu Banda eine Landwirtschaft, in der es auf der einen Seite kommerzielle Plantagen gab, die vornehmlich Tabak, Tee, Zucker und andere Exportfrüchte anbauten, und auf der anderen kleinstbäuerliche Betriebe, die für den eigenen Verbrauch produzierten. Die Regierung tat kaum etwas, diese koloniale Struktur zu ändern. Sie favorisierte weiterhin die Exporteure. Landreform hieß in diesem Zusammenhang, den Großbetrieben auch kommunal bewirtschaftetes Land zuzuweisen und so die rechtmäßigen Eigentümer zu Pächtern zu degradieren und eine neue Klasse von Landlosen zu schaffen. Kleinbauern mussten auch der Einrichtung von Naturreservaten für den Tourismus weichen. Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Hektar traditionell bewirtschaftetes kommunales Land an den Staat und kommerzielle Großgrundbesitzer transferiert.

In den 30 Jahren der Banda-Herrschaft konnte Malawis Wirtschaft Zuwächse nachweisen, in den meisten Jahren konnte sich das Land überwiegend selbst ernähren. Doch die Zahlen verdecken nur die Selbstbereicherung der Eliten und die eskalierende Verarmung der ländlichen Bevölkerung. In den 1980er-Jahren musste sich auch Malawi den Programmen der Strukturanpassung von Weltbank und Weltwährungsfond IWF unterwerfen. Subventionen für Dünger und Saatgut wurden gestrichen, die Preiskontrollen aufgehoben. Dadurch entstand ein höchst volatiler Maismarkt. Es wurden weniger Lebensmittel produziert, die Preise stiegen und die Ernährungskrise nahm ihren Anfang. 1987 musste die Regierung Mais in großem Umfang einführen. Da die Währung drastisch abgewertet wurde, konnten sich die meisten Bauern Dünger nicht mehr leisten.

Die Regierung intervenierte ad hoc, planlos und sprunghaft auf die Krisen. 1994 drängten die Geberstaaten auf die Liberalisierung des Marktes und darauf, die Subventionen zurückzufahren. Der Kreditmarkt brach zusammen, die Lebensmittelpreise verdoppelten sich und die strukturelle Anfälligkeit wurde noch größer. Zum Überleben verkauften die Armen ihre Arbeitskraft zu Hungerlöhnen an die Großgrundbesitzer, was u.a. bedeutete, das eigene Land nicht mehr ausreichend bebauen zu können; die Erträge sanken.

Programme, das Desaster aufzufangen, wechselten hektisch und wenig durchdacht ab. Die USA suchten vor allem den privaten Saat- und Düngerhandel zu fördern. Stellte sich nicht rascher Erfolg ein, wurde das Programm abgeblasen.

Auch wenn immer wieder verheerende Niederschläge und Dürren Saat und Ernten in manchen Jahren beeinträchtigten, war das Desaster im Wesentlichen von Menschen verursacht, eine Folge extrem schlechter Geberpolitik und einer korrupten Regierung, die die Getreidereserven des Landes verkaufte, und ein planloses Hin und Her in den Reaktionen auf Krisen. Seit der Unabhängigkeit haben die Regierungen über die jahrzehntelange Konzentration von Land, über Landflucht und die ungerechte Besteuerung von Kleinbauern hinweggesehen. Die Landbevölkerung verarmte und verelendete darüber. All das hat zusammen mit dem stetigen Steigen der Lebensmittelpreise fast der Hälfte der Bevölkerung eine extreme Nahrungsknappheit beschert. Malawi wurde zum Beispiel für ein Land, das am Rande von Verhungern und Zusammenbruch stand.

In dieser Situation wurde 2004 Bingu wa Mutharika Staatspräsident und kreierte für 2005/06 ein Kupon-System für Düngemittel. Über dieses Programm erhielten etwa 2,8 Millionen Kleinbauern und -bäuerinnen einen Gutschein für einen Zentnersack Dünger und 2 kg Hybridsaat oder 4,5 kg normale Saat zu einem Viertel des Marktpreises. Es gab ferner auch Saatgut für ausgewähltes Gemüse. Das ist die viel gepriesene Grüne Revolution, sie unterscheidet sich im Grunde nicht von früheren Subventionsprogrammen. Für den Erfolg bedeutsamer dürften die ausgesprochen guten Niederschläge 2005/06 und in den drei Folgejahren gewesen sein. Wenn Mais mit Düngern angebaut wird, wird viel Wasser gebraucht. Die Düngerhilfen zahlten sich so aus und brachten Malawi einen Maisüberschuss. Vergleiche der Jahre 1970 bis 2009 zeigen, dass auch in der Vergangenheit ein Zusammenfall beider Komponenten ähnliche Erfolge brachten.


Keine Wunder ohne Landreform

Alle Subventionen für Saat und Dünger nützen den Bauern und Bäuerinnen wenig, wenn sie nicht über ausreichend Land verfügen. Die kleinbäuerlichen Betriebe in Malawi verfügen durchschnittlich über weniger als einen halben Hektar (das ist weniger als ein Fußballplatz). Im fruchtbaren Süden liegt der Besitz bei 0,33 Hektar. Der Zugang zu Land hat sich seit Jahrzehnten verschlechtert. Malawi gehört zu den Ländern, in denen die Landverteilung in hohem Maße ungerecht ist. Die Hälfte des nutzbaren Bodens gehört 30.000 Großgrundbesitzern mit Betriebsgrößen zwischen 10 und 500 Hektar.

Ohne ausreichend Land machen subventioniertes Saatgut und Dünger wenig Sinn. Diese Kleinstbauern stellen die breite Mehrheit der bäuerlichen Betriebe in Malawi. Sie können kaum ausreichend den Bedarf für ihre Familien produzieren, geschweige denn auch subventionierte Input-Kosten tragen, die ja nicht nur in guten Jahren anfallen. Diese Art von Grüner Revolution kommt auf längere Sicht lediglich den größeren kommerziellen Farmen zugute. AGRA und andere, die in dieses Programm Geld stecken und nun Malawis Erfolgsstory vermarkten, verfolgen eine gar nicht so geheime Agenda: Die Konzentration von Land überall in Afrika in größeren Betrieben. Die Bill und Melinda Gates-Stiftung hat das unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: "Mit der Zeit erfordert diese Strategie ein gewisses Maß an Landmobilität und eine geringere Beschäftigung in der unmittelbaren Agrarproduktion."

Immer mehr größere Betriebe in Malawi wechseln in ausländischen Besitz. "Es ist kein Geheimnis, dass Ausländer in unseren Distrikten und Städten Land auf Kosten armer Malawier erworben haben", sagt Undule Mwakasungula vom Centre for Human Rights and Rehabilitation. "Bei dem Tempo, mit dem wir unser Land vergeben, fragt man sich, ob für die kommende Generation noch etwas bleibt."

In Malawi ist die Landaneignung durch Ausländer äußerst verbreitet. Die Regierung von Dschibuti hat 2009 von der malawischen Regierung Konzessionen für 55.000 ha bewässerten Farmlandes erhalten. China verhandelt derzeit um eine ähnlich große Fläche. Die britische Cru Investment Management PLC hat unlängst einen Betrieb von 2.000 ha erworben, um Paprika und andere Feldfrüchte für den Export nach Europa anzubauen. Eine andere britische Firma, Lonrho, verhandelt um etwa 10.000 ha am Malawi-See, wo Reis angebaut werden soll. Ähnliche Begehrlichkeiten gibt es auch im Zuckeranbau. Einwohner des Chikwawa-Distrikts im Südwesten des Landes wurden vor wenigen Monaten vom Illovo-Zuckerproduzenten, eine Tochter von Associated British Foods, ohne Kompensation von ihrem Land vertrieben.

Die Millionen von malawischen Bäuerinnen und Bauern können nicht mit Düngemitteln allein überleben. Eine echte Landreform tut Not. Die Umverteilung an die Armen muss Vorrang haben, wenn die Nahrungsproduktion gesteigert werden soll, andernfalls sahnen die Großfarmer ab.


Der Preis der Revolution

Abgesehen von der Landfrage gibt es auch ernste Bedenken, ob diese "Revolution" sich nachhaltig auszahlt. Und unter finanziellem Gesichtspunkt: Wie lange kann sich Malawi diese Subventionen leisten? Aus der ökologischen Perspektive: Wie wird sich der Einsatz von Kunstdünger auf die sensiblen Böden Malawis auswirken?

Malawi produziert keinen Kunstdünger; er muss auf dem Weltmarkt eingekauft werden. Das Land hängt also in hohem Maße von den Preisen auf dem Weltmarkt und der Preisentwicklung im Lande selbst ab. Wenige multinationale Konzerne beherrschen den Düngermarkt. Die Regierung hat immer wieder versucht, die Marktführer bei Düngemittel - das sind in Malawi vor allem die norwegische Yaga und die malawische Farmer's World - zu umgehen und Dünger über Staatsfirmen zu verteilen. Die privaten Firmen behielten jedoch die Oberhand, und der Preis für Düngemittel schoss in den letzten Jahren steil nach oben.

Aufgrund der steigenden Preise aber konnten sich immer weniger Farmer Dünger in notwendigem Umfang leisten und der Regierung fiel es immer schwerer, Subventionen im gleichen Maße zu gewährleisten. Statistiken zeigen, dass sich der Düngerpreis in den Jahren von 2006 bis 2009 fast verdreifachte, während der Maispreis nahezu gleich blieb, die Produktionskosten also erheblich gestiegen sind.

Wenn nun die Regierung ihre Subventionen den gestiegenen Kosten anpasst, fehlt ihr das Geld an anderer Stelle. Steigende Weltmarktpreise belasten den Haushalt.

Die Kosten des Programms haben sich 2008 aufgrund der Weltmarktpreise verdoppelt. Sie beliefen sich auf fast neun Prozent des Haushaltes. Es zeichnete sich ab, dass die Regierung ihre Subvention so nicht durchhalten konnte. 2009 stellte die Regierung Subventionen nur noch zur Nahrungsproduktion der Bevölkerung und nicht mehr für den Markt zur Verfügung. Die Subventionen wurden um 39 Prozent gesenkt.

Die Nahrungsmittelproduktion hat nicht nur ihre finanzielle Seite, sondern auch eine ökologische. Die Tragfähigkeit der Böden nimmt überall in Afrika ab. In Malawi betrug der Hektarertrag bei Mais 1997 nur noch 84 Prozent des Ertrages von 1988. Der Ertrag mit traditionellem Saatgut liegt auf guten Böden doppelt so hoch wie der mit Hybrid-Mais auf minderen. Das heißt, die Voraussetzung für eine gute Ernte ist nicht unbedingt das Saatgut, sondern auch die Bodenqualität. Aufgrund des Landdrucks sehen sich die Bauern gezwungen, den Boden höher zu belasten als verträglich. Zudem hat es niemals national konzertierte Bemühungen gegeben, die organische Düngung zu fördern. Die Böden sind heute weitgehend ausgelaugt, ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern, hat abgenommen. Der schwerpunktmäßige Einsatz von Kunstdünger entzieht dem Boden nicht nur organische Masse, sondern hat auch langfristige Folgen für Böden und Wasser. Die Böden verkrusten und versauern; Stickstoff dringt ins Grundwasser, gelangt in die Flüsse und Seen und zerstört ihre Ökosysteme.

Die Böden in Afrika sind generell nicht sehr fruchtbar. Sie haben nur eine geringe und dünne organische Decke und eine Struktur, die sie anfällig macht für Erosionen. Traditionell wurde in Afrika die Fruchtbarkeit durch Wanderwirtschaft geschont, genutzte Böden konnten sich erholen. Es gibt eine überreiche wissenschaftliche Literatur, die nachweist, dass ohne diese traditionellen Methoden und eine organische Bodenbearbeitung, ohne Leguminosen als Zwischenfrucht und ohne Buschnutzung die Fruchtbarkeit nicht erhalten werden kann. Kunstdünger kann das nicht adäquat leisten. Die organische Düngung muss also gefördert werden. Die Böden bleiben dann länger tragfähig. Sie kommt überdies billiger, das wäre eine langfristige Investition.

Nun fallen in Malawi keine großen Mengen Mist an, da es nur eine geringe Viehzucht gibt. Armut, Weidemangel und fehlende Sicherheiten haben dazu geführt, dass sich die Viehhaltung überwiegend auf Hühnerzucht beschränkt. Malawi verfügt jedoch über gute Voraussetzungen, Leguminosen, Hülsenfrüchte, anzubauen, um den Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff anzureichern und die Vorteile des Buschs zu nutzen. Das bäuerliche Wissen kennt die Vorzüge, die der Anbau von Feldfrüchten in der Nähe bestimmter Akazienarten bietet. Auch die Bedeutung der Mischkulturen ist bekannt und wird praktiziert. In den 1980er-Jahren betrieben sie 90 Prozent der Bauern und Bäuerinnen. Mischkulturen vermindern nicht nur den Krankheitsbefall, sondern auch das Marktrisiko und Wetterprobleme. Mischkulturen bereichern zudem den Speiseplan, vermindern den Arbeitsaufwand, verbessern den Ertrag und stabilisieren die Erlöse aus den Ernten.

In Malawi hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Kunstdünger nicht die Lösung ist. Experten raten den Bauern eine Kompostierung. Doch dazu bedarf es mehr als guten Rates, sondern einen Einsatz wie beim Agriculture Support Input Programme (AISP). Machbar ist das, billiger obendrein. Immerhin endet der AISP-Bericht des Staatssekretärs für Landwirtschaft und Nahrungssicherheit, Andrew Daudi, nicht mit der Forderung nach höherem Einsatz von Kunstdünger, sondern: "Auf dem Lande gibt es genug Material, aus dem Kompost gewonnen werden kann. Die Bauern sind aufgefordert, zu kompostieren und Bäume zu pflanzen, die die Fruchtbarkeit des Bodens langfristig erhalten. Damit reduzieren sie die hohen Kosten für Kunstdünger."


Was Not tut

Die Story vom Erfolg der Grünen Revolution in Malawi ist überzogen. Sie leistet Malawi nicht nur einen Bärendienst, sondern lenkt die landwirtschaftlichen Investitionen in Afrika in die falsche Richtung. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn eine Regierung in die heimische Nahrungsproduktion investiert. Doch diese Maßnahmen wiederholen nur die nicht tragfähigen Konzepte der Vergangenheit. Auch die jetzigen Subventionen werden an den Kleinbauern vorbeigehen und dem Lande nichts nutzen, solange es keine Umverteilung von Land gibt, das diesen Bäuerinnen und Bauern ausreichend Fläche zur Verfügung stellt, um Überschüsse zu produzieren, solange teure und ökologisch fragliche Kunstdünger und Hybrid-Saaten gefördert werden.

Sicher, importierter Kunstdünger mag billiger sein, als Mais zu importieren. Doch darum geht es nicht. Importe ganz allgemein können Malawi im Handumdrehen zu einem Bittsteller machen. Malawi und andere afrikanische Länder brauchen einen neuen, revolutionären Ansatz für ihre Landwirtschaft. Investitionen und Subventionen sind gefordert, aber nicht in der Art und Weise wie derzeit. Gefragt ist ein schwergewichtiges Programm zur Verbesserung der Bodenqualität, um die organische Struktur und die Fruchtbarkeit zu erhöhen, die Biodiversität zu verbreitern und in die Kapazitäten der Kleinbauern und -bäuerinnen zu investieren, damit sie Überschüsse produzieren und ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können. Dazu muss man von der rein technischen Betrachtungsweise Abstand nehmen. Eine radikale Entwicklungspolitik tut Not, die den Kleinbauern Land gibt, sie vor den Zufälligkeiten des Marktes schützt und ihnen eine nachhaltige Bewirtschaftung erlaubt.


Der Bericht wurde verfasst von GRAIN, einer internationalen Nichtregierungsorganisation, die ihre Hauptsitze in Barcelona/Spanien und Los Banos/Philippinen hat. GRAIN engagiert sich in der Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft und in Fragen der Nahrungssicherung.


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Quelle:
afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
39. Jahrgang, Nr. 1, Februar / März 2010, S. 29 - 31
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2010