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GEWERKSCHAFT/053: 3.250 Lehrkräfte legen am vierten Warnstreiktag die Arbeit nieder (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 6. März 2015

"3.250 Lehrkräfte legen am vierten Warnstreiktag die Arbeit nieder"

Bildungsgewerkschaft zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder: 5,5 Prozent mehr Gehalt, Tarifvertrag für Lehrkräfte und Hände weg von der Betriebsrente - Weit über 15.000 Lehrkräfte an Streikaktionen beteiligt


Güstrow/Magdeburg/Bitterfeld - Zum Abschluss der ersten Streikwoche haben am Freitag noch einmal 3.250 Lehrkräfte und Hochschulbeschäftigte in zwei Bundesländern die Arbeit nieder gelegt. Damit haben sich weit über 15.000 Pädagoginnen und Pädagogen an den vier Streiktagen, zu denen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die anderen DGB-Gewerkschaften aufgerufen hatten, beteiligt. Streikschwerpunkte waren Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Die Beschäftigten machten sich für 5,5 Prozent, mindestens jedoch 175 Euro mehr Gehalt und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte stark. Sie wehrten sich gegen die "Provokation" der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde, den angestellten Lehrkräften einen Tarifvertrag diktieren zu wollen. Gleichzeitig wiesen sie den Vorstoß der Arbeitgeber nach Einschnitten in die Betriebsrente strikt zurück.

Gut 2.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind dem Aufruf der GEW, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zum Streik gefolgt und versammelten sich zur zentralen Kundgebung in Güstrow. Mehr als die Hälfte der etwa 310 Schulen in Rostock und Schwerin sowie den Landkreisen Rostock, Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sind heute bestreikt worden. Einige davon komplett. Annett Lindner, Vorsitzende der GEW Mecklenburg-Vorpommern, betonte während der Kundgebung: "Die hohen Teilnehmerzahlen an den Warnstreiks zeigen, wie wichtig den Lehrkräften ein guter Tarifabschluss ist. Die vielen Kolleginnen und Kollegen erteilen den einseitig durch die Länder festgelegten Eingruppierungsmodellen und dem Angriff der Arbeitgeber auf die betriebliche Altersvorsorge eine deutliche Absage. Wir wollen nicht länger die Verantwortung für eine verfehlte Steuer- und Sparpolitik des Bundes und der Länder übernehmen!" In der ersten Streikwoche hatten sich in Mecklenburg-Vorpommern 4.400 Beschäftigte, darunter Polizisten und Feuerwehrleute, Pädagoginnen und Pädagogen, Beschäftigte öffentlicher Hochschulen sowie Angestellte aus den Verwaltungen an den drei Warnstreiktagen beteiligt.

An den Warnstreikaktionen in Sachsen-Anhalt, die in Magdeburg und ganztägig in Bitterfeld stattfanden, haben sich rund 750 Lehrerinnen und Lehrer beteiligt. Der GEW-Landesvorsitzende Thomas Lippmann unterstrich während der zentralen Kundgebung in Bitterfeld vor 300 Pädagoginnen und Pädagogen: "Die Kolleginnen und Kollegen machen an den Schulen trotz widrigster Rahmenbedingungen guten Unterricht für unsere Kinder. Eine gerechte Eingruppierung ist kein Gnadenakt der Arbeitgeber, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit für diese hervorragende Arbeit sein!"

Info:

Am Montag und Dienstag, 9. und 10. März, gibt es keine Streikaktivitäten der Lehrkräfte. Danach werden die Warnstreiks fortgesetzt und ausgeweitet:

Für den 11. März sind in acht Bundesländern Warnstreiks geplant:

Berlin: Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes rufen alle Beschäftigten des Landes, für die der Tarifvertrag der Länder (TV-L) gilt, für den 11. März zu einem weiteren ganztägigen Warnstreik auf. Die GEW Berlin ruft unter anderem die angestellten Erzieher und Lehrkräfte an allen staatlichen Schulen und Kitas auf. Die Demonstration führt vom Dorothea-Schlegel-Platz (ab 8.30 Uhr) zum Alexanderplatz.

Sachsen: Am 11. März sind Kundgebungen in Chemnitz (10 Uhr, Brückenstraße, Karl-Marx-Monument), Dresden (11 Uhr, Carolaplatz) und Leipzig (10 Uhr, Augustusplatz) geplant. Die GEW ruft die tarifbeschäftigten Mitglieder an öffentlichen Schulen und Hochschulen sowie Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Mecklenburg-Vorpommern: Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes rufen zum landesweiten Warnstreiktag auf. Zentraler Kundgebungsort ist Schwerin. Treffpunkt ist 11 Uhr am Beutel, Werderstraße/Grüne Straße. Ab etwa 11:30 Uhr zieht der Demonstrationszug in die Schlossstraße. Hier spricht GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke.

Sachsen-Anhalt: Magdeburg

Thüringen: zentrale Kundgebung in Jena

Schleswig-Holstein: Kiel

Brandenburg

Hessen: (Das Land ist nicht Mitglied des Arbeitgeberverbandes, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL); es wird jedoch seit dieser Woche auch in Hessen zwischen dem Land und den Gewerkschaften verhandelt.)


Für die nächsten Tage sind weitere Warnstreiks geplant, beispielsweise in:

Nordrhein-Westfalen: Ver.di, GEW, GdP und dbb-Tarifunion rufen die Landesbeschäftigten am Donnerstag, 12. März, in Düsseldorf zu einem ganztägigen, landesweiten Streik auf - mit einer Kundgebung vor dem NRW-Landtag um 13.15 Uhr.

Bremen: Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes aus der Hansestadt und Niedersachsen rufen gemeinsam für Donnerstag, 12. März, zu einem ganztägigen Warnstreik auf: Sammelpunkte sind ab 9.30 Uhr das Weserstadion (Niedersachsen) und der Schlachthof, 11 Uhr Demonstration zum Bremer Marktplatz, 12.30 Kundgebung.

Baden-Württemberg: Am Freitag, 13. März, rufen alle DGB-Gewerkschaften zu einem landesweiten Warnstreik auf. Ab 11 Uhr findet in Stuttgart eine landesweite Demonstration statt - Kundgebung um 12:30 Uhr vor dem Neuen Schloss.

Hamburg: Am Montag, 16. März, ruft die GEW ihre tarifbeschäftigten Mitglieder, für die der TV-L gilt, in Schulen, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die zentrale Kundgebung mit ver.di und der GdP beginnt um 9 Uhr auf dem Gänsemarkt. Hier spricht die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die rund 800.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 16./17. März in Potsdam statt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. März 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2015

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