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GEWERKSCHAFT/022: ver.di plädiert für Umlagefinanzierung - Wer nicht ausbildet, muss zahlen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 12. März 2013

ver.di plädiert für Umlagefinanzierung: Wer nicht ausbildet, muss zahlen



Berlin, 12.03.2013 - "Nicht ausbilden zu wollen und sich gleichzeitig über einen Fachkräftemangel beschweren, das passt für uns nicht zusammen", betont Beate Mensch, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). "Die aktuellen Zahlen belegen, dass es keine ausreichenden Anreize für Unternehmen gibt, um auszubilden - trotz des oft beklagten Fachkräftemangels. Hier muss dringend nachgesteuert werden."

Hintergrund ist eine Veröffentlichung im Handelsblatt vom heutigen Dienstag, nach dem das Ausbildungsplatzangebot 2012 um insgesamt 2,4 Prozent zurückgegangen ist. Für 2013 erwarte das Bundesbildungsministerium danach erneut einen Rückgang um weitere drei Prozent. Die veröffentlichten Zahlen bestätigen eine Entwicklung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bereits im Herbst 2012 hervorgehoben hatte. Bereits damals wurde auf einen Abbau von 10.000 betrieblichen Ausbildungsplätzen hingewiesen. Das entspräche einem Minus von 1,8 Prozent.

Die für den Bereich Jugend in ver.di zuständige Gewerkschafterin bekräftigte die Forderung nach einer Ausbildungsumlagefinanzierung: Alle Unternehmen, die nicht ausbilden, sollen in einen gemeinsamen Topf einzahlen, aus dem ausbildende Unternehmen finanzielle Unterstützung für eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten. "Wer nicht ausbildet, muss zahlen", fasst das Bundesvorstandsmitglied die Forderung der ver.di-Jugend zusammen.

Trotz öffentlicher Diskussion um einen drohenden Fachkräftemangel sei die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland weiter zurückgegangen. "Nur noch knapp 22 Prozent aller deutschen Betriebe bilden aus", kritisierte die Gewerkschafterin. ver.di mache sich daher für gesetzliche Regelungen zur Schaffung zusätzlicher, qualitativ hochwertiger Ausbildungsplätze stark und fordere finanzielle Anreize für ausbildungswillige Unternehmen, so Beate Mensch weiter.

Sie kritisierte, dass sich Unternehmen immer mehr aus gesellschaftlichen Verantwortungsbereichen wie der Ausbildung von Nachwuchskräften zurückzögen. Diese Tendenz der letzten Jahre führe auch zu einer Gefährdung des sozialen Friedens in Europa. Die Politik sei gefordert, für eine andere Form des Wirtschaftens einzutreten. Aus diesem Grund beteilige sich die ver.di-Jugend an den Aktionstagen des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) unter dem Motto "Gemeinsam für eine bessere Zukunft: Nein zum Spardiktat" am 13. und 14. März 2013 im Vorfeld des geplanten EU-Gipfels.

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Quelle:
Presseinformation vom 12.03.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2013