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GEWERKSCHAFT/111: Bildungsgewerkschaft verlangt deutlich mehr Geld für Bildung (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - Pressemitteilung vom 24. November 2015

GEW verlangt deutlich mehr Geld für Bildung

Bildungsgewerkschaft zum OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2015"


Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder gemahnt, ihre Anstrengungen für ein qualitativ besseres und zukunftsfähiges Bildungssystem massiv zu steigern. Der heute veröffentlichte OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2015" zeige wieder einmal den Nachholbedarf Deutschlands. "Auf dem Dresdener 'Bildungsgipfel' haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 vereinbart, ab 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren. Sieben Prozent in Bildung, drei in Forschung. Von diesem Ziel sind wir immer noch meilenweit entfernt", sagte GEW-Bildungsfinanzierungsexperte Ansgar Klinger, Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, mit Blick auf die OECD-Daten. Im internationalen Vergleich liege Deutschland 0,9-Prozentpunkte unter dem OECD-Durchschnitt von 5,3 Prozent des BIP der Ausgaben für Bildungseinrichtungen (Bezugsjahr: 2012). Allein um den OECD-Schnitt zu erreichen, seien zusätzliche Mittel in Höhe von 24,8 Milliarden Euro notwendig - damit sei Deutschland aber noch lange nicht auf dem Niveau der OECD-Spitzenreiter wie Israel, Südkorea oder den skandinavischen Staaten.

Für ein zukunftsfähiges Bildungswesen müssten beispielsweise Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Hochschulen entsprechend dem veränderten gesellschaftlichen Bedarf ausgebaut und die in Sonntagsreden immer wieder bemühte Berufs- und Weiterbildung gestärkt werden, unterstrich Klinger. Zudem sei die Umsetzung der Inklusion in allen Bildungsbereichen nur mit deutlich mehr Ressourcen zu bewältigen. Dazu addierten sich die Mittel, die notwendig sind, um den Flüchtlingen den Zugang zu Bildung, Ausbildung, Qualifizierung und Studium zu eröffnen: "Wir brauchen Gelder für alle Bildungsbereiche - von der Kindertagesstätte bis hin zur Erwachsenenbildung", betonte Klinger. "Den zusätzlichen Bedarf an pädagogischen Fachkräften schätzt die GEW auf etwa 24.000 Lehrkräfte an Schulen sowie 14.000 Erzieherinnen und Erzieher an Kitas. Bund, Länder und Kommunen müssten dafür gut drei Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich aufbringen."

Anders als Deutschland seien im internationalen Bildungsvergleich erfolgreiche Länder in der Vergangenheit einen anderen Weg gegangen, sagte der Bildungsfinanzierungsexperte: Sie hätten ihre Bildungsausgaben absolut und auch relativ zu ihrer Wirtschaftskraft deutlich gesteigert, wie die OECD-Studie wieder belegt. Deutschland müsse seine Chance nutzen, die Qualität des Bildungswesens zu verbessern, um den gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 24. November 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2015

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