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GEWERKSCHAFT/114: Schulsozialarbeit systematisch ausbauen und professionell etablieren (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 4. Dezember 2015

Kooperationsverbund: "Schulsozialarbeit systematisch ausbauen und professionell etablieren!"

Auftakt zum Bundeskongress Schulsozialarbeit: 3,6 Milliarden Euro notwendig


Dortmund Ž Der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit fordert eine deutliche Ausweitung der Schulsozialarbeit. Für 150 Schülerinnen und Schüler müsse mindestens eine Vollzeitstelle zur Verfügung stehen. Dazu müssten rund 62.000 neue Stellen geschaffen werden. Die zusätzlichen Kosten für diesen Ausbau bezifferte der Verbund auf rund 3,6 Milliarden Euro jährlich. Damit würden sich die Ausgaben für das Schulwesen um sechs Prozent erhöhen.

"In den vergangenen Jahren", sagte Bernhard Eibeck, Sprecher des Kooperationsverbundes Schulsozialarbeit, "hat die Schule eine Menge neuer Aufgaben übernommen: Ganztagsangebote, Projekte, individuelle Förderung Benachteiligter und soziale Integration. Dazu kommt jetzt noch die sozialpädagogische Unterstützung der nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen. Dies alles ist ohne Schulsozialarbeit nicht zu machen." Einige Bundesländer und Kommunen hätten mit erheblichen Mitteln neue Förderprogramme aufgelegt. Diese seien allerdings zumeist zeitlich befristet. "Wir brauchen", betonte Eibeck", einen systematischen und dauerhaft abgesicherten Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulen."

Der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit und die Landesarbeitsgemeinschaften schätzen, dass es bundesweit derzeit rund 10.000 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen gibt. Diese sind überwiegend bei freien Trägern der Jugendhilfe angestellt, in Nordrhein-Westfalen (NRW), Niedersachsen und Hamburg aber auch unmittelbar im Schuldienst. Bei 10,9 Millionen Schülerinnen und Schülern betreut rechnerisch ein Schulsozialarbeiter/eine Schulsozialarbeiterin 1.089 Kinder und Jugendliche. Viele Schulen haben nur eine halbe Stelle. Andernorts ist ein Schulsozialarbeiter für mehrere Schulen zuständig.


Info: Schulsozialarbeit hat sich in der Praxis als eine besonders intensive und wirksame Form der Kooperation von Jugendhilfe und Schule bewährt.

Viele Kinder und Jugendliche brauchen für ein gelingendes Aufwachsen und auf ihrem Bildungsweg sozialpädagogische Unterstützung. Für benachteiligte Kinder und Jugendliche, die an den Anforderungen der Schule scheitern oder zu scheitern drohen, sind die Angebote der Schulsozialarbeit entscheidende Hilfestellungen. Darüber hinaus sind viele junge Menschen im Übergang von der Schule in den Beruf auf sozialpädagogische Unterstützung angewiesen.

Schule ist zu einem Lern- und Lebensort geworden, der das Leben junger Menschen und ihre Entwicklung zunehmend bestimmt. Schule muss, wie es bereits der 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung im Jahr 2005 formuliert hat, zu einem Ort "umfassender Gelegenheiten und vielfältiger Anregungen für Bildung werden". Dazu bedarf es vielfältiger Angebote durch Schulsozialarbeit und die Jugendhilfe.


Der Kongress:

Auf dem Bundeskongress Schulsozialarbeit 2015 treffen sich am 4. und 5. Dezember 2015 mehr als 600 sozialpädagogische Fachkräfte, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Träger aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Campus von TU und FH Dortmund. Der Kongress bietet über 80 Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops. Veranstalter ist der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit, ein im Jahr 2001 gegründeter Zusammenschluss von Expert/innen aus Wohlfahrtsverbänden, der Wissenschaft und der GEW, in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schulsozialarbeit Nordrhein-Westfalen (NRW), der Fachhochschule und der Stadt Dortmund.

Zum Abschluss des Kongresses wird eine "Dortmunder Erklärung" mit der Forderung, Schulsozialarbeit systematisch auszubauen und an allen Schulen professionell zu etablieren, veröffentlicht.

Weitere Informationen:
www.bundeskongress-schulsozialarbeit.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Dezember 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2015

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