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GEWERKSCHAFT/208: Hauptstadt setzt mit besserer Bezahlung der Grundschullehrkräfte Maßstäbe (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 1. Juni 2017

GEW: "Bundesweites Signal"

Bildungsgewerkschaft zur Anhörung im Berliner Bildungsausschuss: Hauptstadt setzt mit besserer Bezahlung der Grundschullehrkräfte Maßstäbe


Berlin/Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte in Berlin als historischen Erfolg gewertet. Die Senatsentscheidung sei ein "bundesweites Signal", stellten GEW-Hauptvorstand und GEW BERLIN am Donnerstag anlässlich einer Anhörung im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses zum "Gesetz zur Änderung des Landesbesoldungsgesetzes und des Lehrkräftebildungsgesetzes" fest. Jetzt müssten die anderen Bundesländer nachziehen. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe und der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann traten während der Anhörung als Sachverständige auf.

"Die Aufwertung der Lehrkräfte an Grundschulen mit einer Bezahlung nach A13/E13 ist überfällig", sagte GEW-Vorsitzende Tepe. Sie begrüßte den Willen der Berliner Landesregierung, "Nägel mit Köpfen zu machen". Tepe betonte, dass die Höhergruppierung die mittelbare Diskriminierung von Frauen an Grundschulen beende. An Grundschulen seien rund 90 Prozent der Lehrkräfte Frauen. Sie würden bisher in allen Bundesländern schlechter bezahlt als die meisten Lehrkräfte an anderen Schularten. Die bessere Bezahlung sei zudem eine notwendige Konsequenz aus der Umstellung der Ausbildung der Lehrkräfte auf Bachelor-/Master-Studiengänge. Acht Bundesländer hätten die Länge der Studiengänge für die Grundschule bereits an die zehn Semester für andere Schularten angeglichen.

"Die Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte ist eine Würdigung der pädagogischen Arbeit an den Grundschulen", sagte der Vorsitzende der GEW BERLIN, Erdmann. "Schule ist längst nicht nur ein Ort der fachwissenschaftlichen Wissensvermittlung, sondern auch ein Ort des ganzheitlichen Lernens, der hohe pädagogische Anforderungen an die Lehrkräfte stellt. Diesen Anforderungen wird das Land Berlin mit der Aufwertung seiner Grundschullehrkräfte endlich gerecht".

Erdmann erklärte, der Erfolg sei das Ergebnis der Arbeitskämpfe der Kolleg*innen in den letzten Jahren. Der Vorsitzende der GEW BERLIN lobte die Verlässlichkeit des Senats bei der Umsetzung der gemeinsamen Erklärung aus dem Sommer. Erdmann wiederholte dabei die Forderung der GEW BERLIN: "Grundschullehrkräfte, die nach älteren Regelungen ihre Ausbildung beendet haben, müssen ebenfalls zeitnah und unkompliziert unter Anerkennung ihrer Berufserfahrung höhergruppiert werden."

Die GEW-Vorsitzende Tepe unterstrich, dass die bessere Bezahlung eine wichtige Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel an Grundschulen sei. In vielen Bundesländern habe nur noch ein Teil der an Grundschulen eingestellten Lehrkräfte das entsprechende Lehramt studiert. "Deshalb brauchen wir eine Offensive, um viel mehr junge Menschen für den Lehrerberuf, insbesondere an Grundschulen zu gewinnen. Dafür müssen die Länder attraktive Arbeitsbedingungen anbieten, zu denen ein gutes Gehalt gehört", sagte Tepe.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. Juni 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2017

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