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MELDUNG/004: Aktuelles zum Uni-Streik, 17.11.2009


Aktuelles zum Uni Streik, 17. November 2009

Wahlverfahren des Uni-Präsidenten ist undemokratische Farce - Besetzung geht weiter

Pressemitteilung der Besetzer_innen an der Uni Hamburg


(17.11.2009) - Das Prinzip der Wahlen zum neuen Präsident/zur Präsidentin an der Uni Hamburg ist eine undemokratische Farce. Die Findungskommission für das Amt des Uni-Präsidenten besteht aus acht Mitgliedern - vier aus dem Akademischen Senat (AS) sowie vier aus dem ohne demokratische Legitimation existierenden Hochschulrat. Nur ein studentischer Vertreter sitzt in der Findungskommission. Es ist nicht akzeptabel, dass diese Personalentscheidung intransparent in Hinterzimmern stattfindet und dem AS als höchsten Gremium der akademischen Selbstverwaltung, ebenfalls nicht öffentlich, nur ein einziger Kandidat vorgeführt wird, den der AS dann bestätigen soll.

Die offizielle Struktur sieht eine nicht-öffentliche Vorstellung von 2-3 Kandidat_innen vor den Dekanen, dem AS und dem Hochschulrat vor - dies ist bis Dienstag nicht passiert, denn die Mitglieder des AS wussten bis zum heutigen Dienstag offiziell noch nicht einmal die Namen der Bewerber_innen. Über die Presse erfuhren sie dann, dass Dieter Lenzen scheinbar der einzige Kandidat ist, der sich vorstellen wird. Und das, obwohl sich renomierte Gegenkandidaten wie der Philosph Volker Gerhardt ebenfalls beworben haben. Dennoch soll der/die neue Präsdent (Lenzen?) bereits am Donnerstag in einem Rutsch vorgestellt, gewählt und vom AS bestätigt werden. Alles nicht-öffentlich.

Die Mitglieder des AS werden in diesem Prozess mit quasi Verschwiegenheitserklärungen nach außen hin mundtot gemacht unter dem Vorwand, dass die unterlegenen Kandidat_innen Schaden nehmen würden, wenn ihre Namen an die Öffentlichkeit gerieten. Gäbe es ein transparentes, demokratisches und öffentliches Verfahren mit klaren Kriterien, hätten Bewerber_innen um den Posten überhaupt nichts zu befürchten, sondern wären dann eben gewählt oder nicht. Argumente sollten zählen und nicht das Image - Geheimnistuerei ist nicht demokratisch.

Gänzlich unverständlich ist dieses Verfahren, nach den studentischen und professoralen Protesten gegenüber der ehemaligen Präsidentin Monika Auweter-Kurtz und ihrem autoritären Führungsstil im Sommer 2009. Wieder wird hier von oben herab und heimlich versucht jemanden zu implementieren, ohne dass die breite Hochschul-Öffentlichkeit eingebunden wird. Kein Wunder, wenn dabei wohl jetzt zweifelhafte "Hochschulmanager" wie Dieter Lenzen als Anwärter herauskommen.

Unterdessen ging die Besetzung des Audimaxes heute weiter. Am zweiten Tag der Uni Tage kamen erneut viele hundert Schüler_innen vorbei, unterhielten sich mit den Besetzer_innen und besuchten von Studierenden organisierte Geprächs- und Infoveranstaltungen.

Am Nachmittag wird es um 16.30 Uhr eine Bildungskundgebung auf dem Ida-Ehre-Platz geben, bei der auch Gewerkschaften und Schüler_inne sprechen werden. Am Dienstagabend spielt noch die Band SCHERBEkontraBASS um den ehemaligen Ton Steine Scherben-Musiker Marius del Mestre im besetzten Audimax (Beginn21 Uhr). Die Musiker solidarisieren sich voll mit den studentischen Protesten.

Am Mittwochabend (18.11., 18 Uhr) werden Kommiliton_innen von der FU Berlin über den Kandidaten Dieter Lenzen berichten, der derzeit noch FU-Präsident ist. Sie werden uns Ihre Kampagne Not My President vorstellen.

Am Donnerstag, den 19.11. schließlich werden viele Studierende bei der an jenem Tag geplanten Wahl eines neuen Präsidenten Öffentlichkeit einfordern und ein demokratisches Wahlverfahren verlangen. Dies wird voraussichtlich in der Villa der Uni Hamburg Marketing GmbH stattfinden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17.11.2009
Info: hamburg-brennt@gmx.de
www.uni-hamburg.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2009