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UNIVERSITÄT/2452: Hamburg - Für eine lebendige Universität im Herzen der Stadt (idw)


Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung - 26.01.2010

Für eine lebendige Universität im Herzen der Stadt


Die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung

die 1907 Werner von Melle und zahlreiche Hamburger Bürger als Sammelpunkt aller wissenschaftlichen Bestrebungen in Hamburg gründeten und
deren Mitbegründer Edmund Siemers im selben Jahr der Stadt Hamburg das Vorlesungsgebäude stiftete

fördert seit über einem Jahrhundert zunächst die Gründung und dann die Entwicklung der Universität Hamburg.

In dieser Aufgabe und Tradition sieht sich die Stiftung aufgefordert, für die Entwicklung der Universität an ihrem gegenwärtigen Standort einzutreten und einer Verlagerung auf den Kleinen Grasbrook mit Nachdruck zu widersprechen.

Die Entscheidung für einen Umzug würde ein erschreckendes Maß an Geschichtslosigkeit offenbaren, ohne Not die historisch gewachsene Identität der Hamburger Universität zerstören sowie das kulturelle und wissenschaftliche Erbe des bisherigen Standorts am Rothenbaum und in Eimsbüttel negieren.

Seit der Gründung der Universität im Jahr 1919 ist ihr "Hauptgebäude" das akademische Zentrum der Stadt und der Universität. Edmund Siemers wählte für seine Schenkung ganz bewusst die Moorweide als Standort. Seine Beweggründe hierfür haben bis heute nichts an Bedeutung eingebüßt: in Hamburg an exponierter Stelle einen Platz für Forschung, Lehre und Bildung zu schaffen, der sich sichtbar in die Stadt eingliedert.

Auch das Ehepaar Greve wollte mit seiner Stiftung der Flügelbauten die Universität im Herzen der Stadt weiter festigen und entwickeln. Gerade in der Stifterstadt Hamburg sollte der Respekt vor dem Zweck von Stiftungen und Spenden einen besonderen Stellenwert genießen.

Auf dem Kleinen Grasbrook ist der Kontakt der Universität mit den Menschen der Stadt erschwert; eine weitgehend isolierte "Wissenschaftsinsel" wäre die Folge.

Am gegenwärtigen Standort bestehen hervorragende Möglichkeiten, die Universität für jeden Bedarf der hier vertretenen Einrichtungen in einer architektonisch und städtebaulich anspruchsvollen, den Stadtteil bereichernden Form auszubauen. Zugleich wäre damit auch der bestehenden Verflechtung mit über zwanzig ebenfalls hier angesiedelten wissenschaftlichen und kulturellen Kooperationspartnern Rechnung getragen.

Eine Universität, deren Nebenstandorte Bahrenfeld (Physik) und Flottbek (Biologie) ohnehin nicht zur Disposition stehen, benötigt eine gute Verkehrsanbindung. Diese ist zwischen Dammtor, Hallerstraße und Schlump wesentlich besser als auf dem Kleinen Grasbrook. Es gibt nur wenige Universitäten in Deutschland, die einen fußläufigen ICE-Anschluss haben. Das garantiert kurze Wege für alle.

Allein im vergangenen Jahrzehnt wurden am Rothenbaum und in Eimsbüttel Neubau- und Sanierungsmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 200 Millionen Euro durchgeführt (u.a. Flügelbauten, Rechtshaus und Zentralbibliothek Recht, Gebäude der Erziehungswissenschaft, Zentrum für Meeres- und Klimaforschung, Teilsanierung des Philosophenturms, Sanierung des Hauptgebäudes, des "Pferdestalls" und des Auditorium Maximum). Auch wenn weitere Gebäude dringend renovierungsbedürftig sind, dürfen die bereits sanierten Bauten nicht einfach abgerissen werden. Es würden damit wertvolle Investitionen verloren gehen.

In der Vergangenheit hat die Stadt wichtige Gelegenheiten versäumt (insbesondere den Erwerb oder die Anmietung des Fernmeldeamts an der Schlüterstraße), den Gebäudebestand der Universität optimal zu arrondieren. Andernfalls würden sich bereits jetzt die Entwicklungsmöglichkeiten am bisherigen Standort wesentlich besser darstellen. Die Möglichkeit, zumindest Teilflächen des Fernmeldeamtes anzumieten oder zu erwerben, sollte unbedingt genutzt werden.

Die Diskussion über den Standort der Universität hat ihre bauliche Entwicklung bereits seit drei Jahren zum Stillstand gebracht. Diese Blockade muss umgehend beendet werden. Der Ausbau und die Sanierung am gegenwärtigen Standort müssen höchste Priorität erhalten und finanziell verlässlich abgesichert werden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1195


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung, Dr. Ekkehard Nümann,
26.01.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2010