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BERICHT/112: Forum Tiergesundheit thematisiert Biosicherheit auf den Betrieben (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 3. Februar 2011

"Es geht um die Akzeptanz der Bevölkerung für unsere Erzeugung"

DBV-Forum Tiergesundheit thematisiert Biosicherheit auf den Betrieben


"Es geht nicht nur um Tiergesundheit und Tierwohlbefinden, es geht auch um die Akzeptanz der Bevölkerung für unsere Erzeugung", betonte der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz in seiner Eröffnungsrede zum Tiergesundheitsforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) anlässlich der Internationalen Grünen Woche. Schwarz machte er auf das Spannungsfeld aufmerksam, in dem sich Tierhalter befinden, um künftig die Tiergesundheit zu erhalten beziehungsweise zu verbessern, ohne dabei Tierschutz und Ökonomie aus den Augen zu verlieren. Auf der einen Seite seien Transparenz, also offene Ställe und eine sichtbare Produktion, gewünscht. Andererseits wäre aus Tiergesundheitsaspekten eine geschlossene Produktion ohne Außenkontakt sinnvoll. "Die Biosicherheit muss mit Augenmaß verbessert werden. Auch damit die Vorsorge bezahlbar bleibt", sagte Schwarz.

Der Vertreter der EU-Kommission, Dr. Alf-Eckbert Füssel, erläuterte die EU-Tiergesundheitsstrategie in punkto Biosicherheit: "Tierhalter sollen Biosicherheitsmaßnahmen ergreifen, ohne dabei den Tierschutz zu vernachlässigen." Damit zerstreute er die Bedenken von Milchbauer Albert Schulte to Brinke und vielen seiner Berufskollegen, dass nach zukünftigen Anforderungen der EU keine Weidehaltung für Rinder mehr möglich sein würde. Die Weidehaltung in einer EU mit 27 Mitgliedsstaaten abzuschaffen, sei aufgrund der agrarischen, aber auch geographischen Vielfalt nicht durchführbar und auch gar nicht gewollt, betonte Füssel. Milchbauer Albert Schulte to Brinke und Schweinehalter Norbert Meyer stellten dar, wie gut Deutschlands Tierhalter bereits Biosicherheitskonzepte praktizieren. Dies wurde auch durch die Aussage von Dr. Hans-Joachim Bätza vom Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigt. "Die Tiergesundheitssituation in Deutschland war nie so gut wie in jüngster Vergangenheit. Dennoch darf die Wachsamkeit nie nachlassen". Bätza machte deutlich, dass "DIN-Normen für Hygieneschleusen der falsche Ansatz sind". Jedes Hygienekonzept muss betriebsindividuell erstellt werden.

Der Moderator, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter Dr. Hans-Peter Schons, äußerte die Sorge, dass sich die finanzielle Unterstützung der EU bei Tierseuchen zukünftig auf die Förderung von Hygienekonzepten beschränken könnte, zu Lasten der Entschädigungszahlungen. Hierzu stellte der Kommissionsvertreter jedoch heraus, dass aufgrund der begrenzten Finanzmittel die Entschädigungszahlungen auf diejenigen Betriebe zu verteilen seien, die auch eine geeignete Vorsorge hinsichtlich Biosicherheit vorweisen können. "Auch in der Vergangenheit gab es bereits Betriebe, die leer ausgingen, wenn sie nachweislich keinerlei Maßnahmen ergriffen hatten", so Füssel.

Der DBV hatte mit diesem Forum einen Schwerpunkt der EU-Tiergesundheitsstrategie aufgegriffen. Als Fazit der Veranstaltung ist festzuhalten, dass durch ein optimales strategisches Biosicherheitskonzept auf den Höfen, verbunden mit einem effektiven Außenschutz an den Grenzen die Risiken für die Tierhalter minimiert und im Schadensfall die Ausmaße von Seuchen begrenzt werden können. Tierschutzaspekte müssen dabei immer Berücksichtigung finden. Es herrschte Konsens darin, dass das vorsorgliche Töten im Tierseuchenfall weder beim Verbraucher noch Landwirt Akzeptanz finden wird. "Impfung muss auch Teil des Biosicherheitskonzeptes sein", bekräftigte Präsident Schwarz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 3. Februar 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2011