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GENTECHNIK/480: Kritik an Gentechnikkonzern (Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft)


Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen, Hamburg
Pressemitteilung vom 2. Dezember 2010

Bündnis übt Kritik an Gentechnikkonzern:
Pioneer legt Gentechnikschleimspur

Bündnis: Verantwortung für gentechnische Verunreinigung sieht anders aus


Lüneburg, Hannover, den 02.12.10. Heftige Kritik am Verhalten des Gentechnikkonzerns Pioneer Hi-Bred in Buxtehude übt das Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. "Pioneer legt eine Gentechnikschleimspur. Sie bieten den Bauern Geld, um von ihrer eigenen Verantwortung für den gentechnischen Saatgut-Verunreinigungsskandal im Frühjahr abzulenken", so Georg Janßen, Sprecher im Bündnis und Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in einer Stellungnahme. Janßen weiter:

"Pioneer hat in diesem Frühjahr gentechnisch nicht zugelassenes verunreinigtes Saatgut an den Handel ausgeliefert. Aufgrund von Verzögerungstaktiken seitens der niedersächsischen Behörden und seitens des Konzerns Pioneer haben 228 Bauern im Bundesgebiet das verunreinigte Saatgut unwissentlich ausgesät. Gentechnisch verunreinigtes Saatgut darf nicht in Verkehr kommen, deshalb mussten die Bauern konsequenter Weise auf staatliche Anordnung die betroffenen Flächen wieder umbrechen. Jetzt hat sich Pioneer einen rechtlichen Deal überlegt: Der Konzern zahlt an die Bauern 1800,-Euro "freiwillige Soforthilfe" pro umgebrochenen Hektar. Dafür verpflichten sich die Bauern ein Musterverfahren gegen Pioneer zu unterstützen. Pioneer geht nach eigenem Bekunden davon aus, dass es das Verfahren verlieren wird und will dann das Land Niedersachsen auf Schadensersatz verklagen. 99 Prozent der betroffenen Bauern sind nach Angaben von Pioneer der Vereinbarung beigetreten. Mit diesem Lockmittel "Soforthilfe" verpflichten sich die Bauern, sich nicht öffentlich ungebührlich gegenüber Pioneer zu äußern und über die Gegenstände der Vereinbarung Stillschweigen zu wahren. Dies diene primär dem geordneten Umgang in den Medien, so der Konzern in einem Schreiben. Das ist ein fauler Kuhhandel und ein gezieltes Ablenkungsmanöver von Pioneer: Die angebotene Soforthilfe entpuppt sich als Schweigegeld, Kritik wird unterdrückt, die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Ausdrücklich behält sich der Konzern vor, bei verlorenen gegangener Klage gegen Niedersachsen die Soforthilfe von den Bauern zurück zu fordern. Man kann es den bäuerlichen Kollegen nicht verdenken, wenn sie die Soforthilfe nehmen, um ihren entstandenen Schaden schnellstmöglich auszugleichen. Pioneer geht es aber nicht um Schadensersatz sondern sie wollen das Unternehmen aus der Schusslinie bringen.

Verantwortungsvolles Handeln sieht anders aus! Bei dem bisherigen Vorgehen von Pioneer und bei einer derartigen rechtlichen Trickserei müssen sich die Bauern überlegen, ob sie in Zukunft noch Saatgut dieses Konzerns auf ihre Äckern einsäen, zumal es andere Saatgutkonzerne gibt, die auf gentechnikfreie Züchtung setzen. Pioneer nutzt diesen Verunreinigungsskandal und fordert die "Einführung von Saatgutschwellenwerten". Dann hätte niemand von diesem Verunreinigungsfall erfahren, die Gentechnik-Saat hätte andere Ernten verunreinigen können, ohne dass nachvollziehbar gewesen wäre, woher der Schaden kommt. Deshalb fordert das Bündnis die klare Umsetzung des Vorsorgeprinzips, wie dies auch das Bundesverfassungsgericht in seinem jüngsten Urteil zum Gentechnikgesetz (24.11.10) deutlich herausgestellt hat. Saatgut muss 100% gentechnikfrei bleiben - ohne Kompromisse!"


V.i.S.d.P.: Georg Janßen, Heiligengeiststr. 28, 21335 Lüneburg. T. 04131-407757

Sprecher im Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen und Hamburg und Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft


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Quelle:
Presseerklärung vom 2. Dezember 2010
Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen, Hamburg
c/o AbL, Georg Janßen, Heiligengeiststr. 28, 21335 Lüneburg
Telefon: 04131-407757, Fax: 04131-407758


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2010