Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

HUNGER/242: Sambia - Kassava gegen den Hunger, vier neue Sorten entwickelt (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 4. Januar 2011

Sambia: Kassava gegen den Hunger - Vier neue Sorten entwickelt

Von Aston Mwila Kuseka


Luapula, Sambia, 4. Januar (IPS) - In Sambia haben Wissenschaftler im Rahmen eines ehrgeizigen Forschungsprogramms zur Verbesserung von Wurzel- und Knollenggewächsen (RTIP) vier neue Kassavasorten entwickelt. Die früh reifenden, ertragreichen Varietäten sollen das Land von Hunger und Armut befreien.

Im Vergleich zum traditionellen Maniok benötigen die neuen Varietäten nur die Hälfte der Zeit, bis sie reif sind. Sie wurden in Labor- und Feldversuchen getestet. Wissenschaftlicher Leiter ist Martin Chiona, der seit gut 20 Jahren am staatlichen Sambischen Agrarforschungsinstitut (ZARI) in Mansa, der Provinzhauptstadt von Luapula, forscht.

"Die Vorteile der neuen Varietäten sprechen für sich", sagte der Experte. "Mit Maniok kann man viel mehr machen als mit anderen Agrarpflanzen wie Mais und Weizen. Es gibt praktisch nichts an der Pflanze, die nicht genutzt werden kann." In einigen ländlichen Gemeinden von Luapula wird Maniok als Bodenpolitur, Feuerholz sowie als Tier- und Fischfutter verwendet.

Bauern wie Rose Mwelwa und Elias Mwila hoffen bereits, dass ihnen die neuen Kassava-Kulturen den Weg aus der Armut weisen. Beide Farmer leben in Mansa und haben mit jeweils fünf Kindern viele Mäuler zu stopfen. "Als Witwe, die eine große Familie zu versorgen hat, freue ich mich über die üppigen Ernten", sagte die 41-jährige Mwelwa. "Denn dann kann ich die Überschüsse verkaufen und mit dem Geld meine Kinder zur Schule schicken."


Ernteüberschüsse für den Verkauf

"Die traditionellen Sorten, die ich seit 1992 angepflanzt habe, reichten gerade für den Eigenbedarf", so auch der 40-jährige Mwila. Doch die Dinge haben sich verändert und nun darf ich sogar auf Überschüsse für den Verkauf hoffen."

Der 2.000 Mitglieder zählende Verband der Bauern des Mansa-Distrikts (MDFA) steht voll und ganz hinter RTIP. "Wir unterstützen das Programm, weil es noch mehr Bauern den Zugang zu den neuen Sorten ermöglicht", erläuterte ein MDFA-Sprecher. "Kassava ist hier in Luapula ein Grundnahrungsmittel, das von fast jedem Haushalt angepflanzt wird."

Luapula ist Sambias Kassava-Hauptanbaugebiet. Nach Schätzungen des Zentralen Statistikamts wurden in der 2010 1,5 Millionen Tonnen geerntet. 2009 waren es noch 1,3 Millionen Tonnen gewesen. Darüber wachsen die Knollen in der Provinz auf 115.000 Hektar (2008) Land. Nirgendwo sonst in Sambia wird mehr angebaut.

Maniok ist nicht nur eine wirksame Waffe gegen Armut und Hunger, sondern auch ein sozioökonomischer Wachstumsmotor, der sich in den letzten zehn Jahren bewährt hat.

Berechnungen des Zentralen Statistikamts ergaben, dass die Kassava-Produktion zwischen 2001 und 2010 von 815.000 Tonnen auf 4,7 Millionen Tonnen verfünffacht hat.

Nach Ansicht der Zivilgesellschaft für Armutsbekämpfung (CSPR) muss der Kampf gegen den Hunger in den ländlichen Gebieten geführt werden, in denen der Großteil der sambischen Bevölkerung zu Hause ist. Maniok spiele dabei eine entscheidende Rolle. (Ende/IPS/kb/2011)


Link:
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=54031

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 4. Januar 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2011