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MARKT/1714: Nahrungsmittel in Konzernhand (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 323 - Juni 2009,
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

Nahrungsmittel in Konzernhand

Rohstoffmultis bestimmen Weltagrarmärkte


Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais oder Weizen sind laut Handelsblatt im letzten Jahr um 40 Prozent gestiegen, laut UN wird dadurch die Zahl der bisher schon 860 Millionen Hungernden um weitere 100 Millionen steigen. Explodierende Umsätze und Gewinne verzeichnen dagegen die wenigen global im Rohstoffhandel agierenden Konzerne - Cargill, Archer-Daniels-Midland (ADM), Bunge und Dreyfus (der sogenannte "ABCD-Komplex"). Im Rahmen ihrer globalen Netze kaufen sie Weizen dort ein, wo er gerade billig ist, lagern, erarbeiten und verkaufen ihn dort, wo gerade am meisten Gewinn winkt. Ihre Kunden sind CocaCola, Kellogs, Unilever oder Nestle. Cargill allein exportiert ein Viertel des US-Getreides, laut Berliner Zeitung geht jedes 5. Stück Fleisch durch die Hände von Gargill. Bunge wurde durch den Kauf der französischen Cereol der größte Ölsaatenanbieter, nach der Übernahme des Konkurrenten Corn Products auch führender Anbieter von Speisestärke und Süßungsmitteln. Eng verbunden mit dem ADM-Multi und seiner Hamburger Ölmühle ist die Raiffeisen-Zentralgenossenschaft Agravis über eine Beteiligung an der ADM-Tochterfirma A.C.Toepfer International. Cargill, Bunge und ADM beherrschen etwa 60 Prozent der brasilianischen Sojaexporte, gemeinsam mit Maggi, dem Gouverneur von Mato Grosso mit dessen 400.000-Hektar-Farmen. Ihnen gehören 80 Prozent der Sojamühlen und Umschlageinrichtungen für Sojaschrot, die nach Ansicht von NGOs teilweise illegal im Amazonasgebiet gebaut wurden. Laut Greenpeace gingen illegal produzierte Sojaprodukte u.a. an McDonalds, an den niederländisch-deutschen Fleischkonzern Vion oder an Raiffeisen-Firmen. Laut Friends of the Earth finanziert die Deutsche Bank die Ausweitung der Agrofuel-Produktion dieser Multis. Unter dem Druck der weltweiten Proteste musste sich Cargill verpflichten, zunächst keine Sojabohnen von gerodeten Amazonasflächen mehr aufzukaufen. (en)


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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 323 - Juni 2009, S. 5
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft -
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2009