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ASYL/725: Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen (IPPNW)


IPPNW-Presseinformation vom 21.10.2011
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen

Kriegsende in Libyen


In den Reaktionen auf die mutmaßliche Hinrichtung von Muammar al-Gaddafi und weiterer Mitglieder seines Führungszirkels zeigt sich einmal mehr die Brutalität des Krieges und die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft in Bezug auf extralegale Hinrichtungen. "Doch Selbstjustiz und Killerkommandos untergraben die Pfeiler humanitärer Werte, in deren Namen die westlichen Aliierten vorgeben, Kriege zu führen", erklärt der IPPNW-Vorsitzende Matthias Jochheim.

Im Namen humanitärer Werte appellieren wir an unsere deutsche Bundesregierung, jetzt schnell den Flüchtlingen und MigrantInnen an der tunesisch-libyschen Grenze zu helfen. In Choucha warten etwa 8.000 Menschen seit Monaten unter unerträglichen Bedingungen in dem Lager des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR). Es ist beschämend, dass sich nur sieben EU-Mitgliedsländer bereit erklärt haben, Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland ist bisher nicht darunter. Zum Vergleich: Tunesien hat etwa 500.000 Libyenflüchtlinge aufgenommen.

In dem durch den Krieg zerstörten Land werden viele Menschen noch lange auf medizinische und humanitäre Hilfe angewiesen sein. Große Teile der Bevölkerung sind durch die Erlebnisse unter Diktatur und Krieg traumatisiert. "Langfristig ist es daher wichtig, dass den erlittenen massiven Traumata nicht noch weitere hinzugefügt werden. Nur so kann sich in Libyen eine auf Dauer friedliche Gesellschaft entwickeln", so Jochheim abschließend.

Die IPPNW unterstützt bundesweiten Kampagne "Save me - Flüchtlinge aufnehmen" , um die Aufnahme von Flüchtlingen im Rahmen von UNHCR-Resettlement-Programmen zu erwirken sowie die Aktion "Schiffe der Solidarität".

Weitere Informationen unter:
http://www.save-me-kampagne.de/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Oktober 2011
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2011