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ASYL/799: "STOPP. Schau hin!" - Aktionstag für Opfer der Syrienkrise (Pro Asyl)


Pro Asyl - Pressemitteilung vom 15. Mai 2013

STOPP. Schau hin! - Aktionstag für Opfer der Syrienkrise

PRO ASYL fordert Visaerleichterungen und bundesweite Beratungshotline für syrische Flüchtlinge.



Am morgigen Donnerstag, den 16.5., rufen 28 deutsche Hilfsorganisationen mit geschwärzten Bildschirmen und der Botschaft "Stopp - Schau hin!" zu mehr Solidarität mit syrischen Flüchtlingen auf.

Anlässlich des Aktionstages zu Syrien appelliert PRO ASYL an Bundesregierung und Länder, ihre Hilfsmaßnahmen für syrische Kriegsflüchtlinge zu verstärken. PRO ASYL fordert eine stärkere finanzielle Unterstützung der Erstaufnahmestaaten und UNHCR. "Doch Geld allein reicht nicht", sagte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. Die Bundesregierung müsse bereit sein, syrische Flüchtlinge einreisen zu lassen. Die Zusage der Bundesregierung, 5 000 Flüchtlingen aus Syrien in diesem Jahr die Einreise nach Deutschland zu gestatten, sei ein wichtiger, aber bei weitem unzureichender Schritt.

PRO ASYL fordert die Bundesregierung auf, eine bundesweite Beratungshotline für in Deutschland lebende syrische Staatsangehörige, die ihre Verwandten aufnehmen wollen, einzurichten. "Die Hilfsbereitschaft darf nicht länger mit deutscher bürokratischer Gründlichkeit ausgebremst werden", sagte Burkhardt. In einem unbürokratischen und transparenten Verfahren müssten Wege benannt werden, wie Familienangehörige legal einreisen können. Bislang gebe es Versprechen, Familienangehörigen zu helfen, aber keine Taten. Das restriktive deutsche Visarecht gelte unverändert fort.

In Deutschland leben rund 40.000 syrische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die Verwandte aus Syrien bei sich aufnehmen wollen. PRO ASYL und Beratungsstellen von Kirchenverbänden und Initiativen sind gegenwärtig mit einer Vielzahl von diesbezüglichen Anfragen konfrontiert. Die Angehörigen stranden oft hilflos an und vor Europas Grenzen in menschenrechtswidrigen Zuständen.

PRO ASYL fordert die Konferenz der Innenminister von Bund und Ländern bei Ihrer Tagung in der kommenden Woche dazu auf, die Syrienkrise auf die Tagesordnung zu setzen. PRO ASYL appelliert:

- Deutschland und die andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union müssen großzügig Visa erteilen.

- Die Hilfsbereitschaft der in Deutschland lebenden syrischen Angehörigen muss seitens der Politik unterstützt werden.Der Nachzug von Familienangehörigen muss außerhalb eines eng begrenzten Kontingentes möglich sein.

- PRO ASYL erreichen Berichte von an Europas Grenzen gestrandeten Flüchtlingen, deren Weiterreise zu ihren in Deutschland lebenden Verwandten versperrt ist. Ihre Asylverfahren sollen in Deutschland durchgeführt werden. Die Verantwortung für die Flüchtlingsaufnahme darf nicht den Grenzstaaten der EU aufgebürdet werden. In Griechenland werden syrische Flüchtlinge inhaftiert und unmenschlichen Bedingungen unterworfen. Rund 8.000 Schutzsuchende aus Syrien wurden dort allein im Jahr 2012 inhaftiert.


An der Aktion nehmen folgende Organisationen teil:

action medeor, ADRA, Aktion Deutschland Hilft, Arbeiter-Samariter-Bund, Ärzte der Welt, arche noVa, AWO International, CARE Deutschland-Luxemburg , Habitat for Humanity, Handicap International, Help - Hilfe zur Selbsthilfe, HelpAGE, Hoffnungszeichen e.V. ,Humedica, Islamic Relief Deutschland, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser International, Misereor, Oxfam Deutschland, PRO ASYL, Save the Children, Terra Tech, terres des hommes, UN World Food Programme , UNHCR Deutschland, UNO-Flüchtlingshilfe, Welthungerhilfe, World Vision

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Quelle:
Pro Asyl - Pressemitteilung vom 15. Mai 2013
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Telefon: +49 069 - 23 06 88, Fax: +49 069 - 23 06 50
E-Mail: proasyl@proasyl.de
Internet: www.proasyl.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2013