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DEMOSKOPIE/663: Rot-Grün legt in NRW zu, aber weiter ohne Mehrheit - AfD verliert (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 30. Oktober 2016

WDR WESTPOL-Umfrage

Rot-Grün legt in NRW zu, aber weiter ohne Mehrheit - AfD verliert


Gut ein halbes Jahr vor der nächsten Landtagswahl kann die amtierende Regierungskoalition zulegen. Zu einer eigenen Mehrheit reicht das allerdings nicht. Die beiden großen Parteien SPD und CDU liefern sich weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die AfD muss deutliche Verluste hinnehmen. Das ist das Ergebnis des NRW-Trends, den Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins WESTPOL in dieser Woche erhoben hat. Wenn bereits an diesem Sonntag gewählt würde, kämen sowohl SPD als auch CDU auf 32 Prozent der Wählerstimmen (jeweils +1 im Vergleich zum letzten NRW-Trend im Mai). Die Grünen legen etwas stärker zu und würden mit 12 Prozent (+2) wieder drittstärkste Kraft im Land. Die AfD rutscht auf 9 Prozent (-3) ab. Sowohl die FDP (7 Prozent) als auch die Linke (5 Prozent) verlieren jeweils einen Punkt. Weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb hätten demnach eine Mehrheit. Lediglich eine große Koalition oder Bündnisse mit drei Parteien wären möglich.


Geteilte Zufriedenheit mit der Landesregierung, aber kaum Wechselstimmung

Gefragt nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung, sind die Nordrhein-Westfalen geteilter Meinung. 50 Prozent sind aktuell unzufrieden mit der Arbeit von Rot-Grün, fast genauso viele vergeben gute Noten an die Landesregierung. Auch jeder zweite CDU-Anhänger beurteilt die Arbeit der Kraft-Regierung positiv. Eine ausgeprägte Wechselstimmung herrscht unter den Wählern derzeit nicht. 50 Prozent wünschen sich ein Weiterregieren von Rot-Grün, 40 Prozent bevorzugen einen Regierungswechsel.


Kraft deutlich populärer als Laschet

Könnte man die Ministerpräsidentin direkt wählen, läge die Amtsinhaberin Hannelore Kraft mit 56 Prozent deutlich vor ihrem Herausforderer Armin Laschet mit 20 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage verliert Kraft zwar 2 Prozentpunkte, ihr Herausforderer kann davon allerdings nicht profitieren. Im Gegenteil, Armin Laschet verliert im Direktwahlvergleich 8 Prozentpunkte. Dem Herausforderer fällt es schwer, die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren: Während sich 86 Prozent der SPD-Anhänger bei der Direktwahlfrage für Hannelore Kraft entscheiden würden, votieren lediglich 40 Prozent der CDU-Anhänger für Armin Laschet. Fast genauso viele CDU-Anhänger (39 Prozent) würden bei einer Direktwahl der SPD-Frau ihre Stimme geben.


Bildungspolitik ist dringendste Aufgabe

Knapp vier von zehn Bürgern (38 Prozent) sind der Ansicht, dass sich die Landesregierung vorrangig um Bildungs- und Schulpolitik in NRW kümmern sollte. Die Innere Sicherheit sowie Arbeit und Wirtschaft halten jeweils 15 Prozent der Befragten für das Top-Thema, gefolgt von der Sozialpolitik (14 Prozent). Die Flüchtlingspolitik ist für jeden Zehnten die dringendste Aufgabe der Landesregierung, lediglich bei der AfD-Anhängerschaft hat dieses Thema eine überdurchschnittliche Bedeutung. 5 Prozent halten die Verkehrspolitik für die wichtigste Aufgabe.


Breite Mehrheit für Abschaffung des Turboabis

In der aktuellen Diskussion über eine Abschaffung des Abiturs nach 12 Jahren haben die Bürger in NRW eine klare Position: Mehr als 80 Prozent sprechen sich für die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren (43 Prozent) oder eine Wahlmöglichkeit (42 Prozent) aus. Lediglich jeder Zehnte (11 Prozent) will am Abi nach 12 Schuljahren festhalten. Eltern von Schulkindern haben in dieser Frage ein ganz ähnliches Meinungsbild wie die Gesamtheit der Befragten.

Für den NRW-Trend hat Infratest dimap in dieser Woche 1.002 Wählerinnen und Wähler in Nordrhein-Westfalen telefonisch befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten.

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Quelle:
Presseinformation vom 30. Oktober 2016
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2016

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