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WISSENSCHAFT/1032: Vier neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 16.06.2010

Vier neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt

Vier Naturwissenschaftler aus dem Ausland erhalten
höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands


Eine Zellbiologin, zwei Physiker und ein Nachrichtentechnikforscher sind die neuen Alexander von Humboldt-Professoren. Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen.

Die ausgewählten Preisträger treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis nominierten:

Der an der University of Oxford, Großbritannien, forschende Teilchenphysiker Brian Foster (56) soll an der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg arbeiten.

Der von der University of Southern California, USA, kommende Nachrichtentechnikforscher Gerhard Kramer (39) wurde von der Technischen Universität München nominiert.

Dirk Kreimer (49) ist Physiker am Institut des Hautes Études Scientifiques, Bures-sur-Yvette, Frankreich und soll künftig an der Humboldt-Universität Berlin forschen.

Die Zellbiologin Ulrike Kutay (43) von der ETH Zürich, Schweiz, soll für die Universität Würzburg gewonnen werden.

"Die neu ausgewählten Alexander von Humboldt-Professoren kommen aus recht verschiedenen Disziplinen der Naturwissenschaft, und die thematische Breite der Arbeitsgebiete reicht von der reinen Theorie bis zur anwendungsorientierten Forschung. Mit einem Preisträger aus Frankreich und der Universität Würzburg hat sich der Kreis der Herkunftsländer und der erfolgreichen Universitäten in Deutschland erneut erweitert. Die erstklassigen Arbeitsbedingungen, die das Preisgeld ermöglicht, wie auch das enorme Ansehen der Professur im In- und Ausland werden es der Preisträgerin und ihren drei Kollegen ermöglichen, beste Studenten und Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt für sich und für Forschung in Deutschland zu interessieren", sagte der Präsident der Stiftung Helmut Schwarz.

"Bis zu fünf Millionen Euro für einen Wissenschaftspreis bedeuten eine kräftige Zukunftsinvestition und ein politisches Signal - auch und gerade angesichts der weltweiten Finanzkrise. Wir investieren in herausragende Forscherpersönlichkeiten, ihre Ideen und in kluge Universitätskonzepte. Für den Wissenschaftsstandort Deutschland ist dies ein weiterer wichtiger Internationalisierungs- und Modernisierungsschub", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan.

Der Auswahlausschuss der Humboldt-Stiftung hatte über neun Anträge zu entscheiden. Von den Kandidaten arbeiten derzeit vier in den USA, je zwei in Großbritannien und der Schweiz sowie einer in Frankreich.

Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Den Hochschulen eröffnet der Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten sowie ihr Profil zu schärfen.

In der dritten und letzten Auswahlsitzung im Herbst dieses Jahres werden die weiteren der insgesamt bis zu zehn Preisträger des Jahres 2010 ausgewählt. Im Februar waren bereits drei Humboldt-Professuren vergeben worden.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.humboldt-foundation.de/ahp-2010

Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 24.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern 0" unter ihnen 43 Nobelpreisträger.


Kurzporträts der neuen Alexander von Humboldt-Professoren

Brian Foster
Teilchenphysik
Brian Foster gilt als einer der bedeutendsten experimentellen Elementarteilchenphysiker. Er war führend bei zahlreichen internationalen Projekten an Teilchenbeschleunigern und trug durch seine theoretischen Arbeiten, aber auch praktisch, etwa durch die Entwicklung innovativer Messinstrumente, zum Fortschritt der Beschleunigerphysik bei. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählt der Humboldt-Forschungspreis (1999). Foster soll am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY arbeiten und als Professor an der Universität Hamburg forschen und lehren.

Nominierende Universität: Universität Hamburg gemeinsam mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg

Prof. Dr. Brian Foster, geb. 1954 in Großbritannien, derzeit University of Oxford, Subdepartment of Particle Physics, Oxford, Großbritannien.
1975-1978 Graduate Student an der University of Oxford. 1978-1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rutherford Appleton Laboratory in Chilton. 1982-1984 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Imperial College of Science and Technology, London. 1984-2003 in verschiedenen Positionen am Department of Physics, Bristol University. Seit 2003 Professor für Experimentelle Physik an der University of Oxford. 1999 Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit 2008 Mitglied der Royal Society, London.


Gerhard Kramer
Nachrichtentechnik
Gerhard Kramer ist einer der weltweit herausragenden Wissenschaftler in der Informationstheorie und Nachrichtentechnik. Seine innovativen Leistungen auf den verschiedensten Gebieten der Telekommunikationstechnik von der Funktechnik bis hin zur optischen Datenübertragung sind hoch anerkannt. In seiner Karriere verband Kramer stets Theorie mit Anwendung, etwa während seiner Tätigkeit bei den Bell Labs in den USA, eine der weltweit führenden Industrieadressen für angewandte Forschung. An der TU München soll Kramer den Lehrstuhl für Nachrichtentechnik einnehmen und helfen die weltweite Spitzenstellung Münchens auf diesem Gebiet zu erhalten und auszubauen.

Nominierende Universität: Technischen Universität München

Prof. Dr. Gerhard Kramer, geb. 1970, derzeit University of Southern California, Department of Electrical Engineering, Los Angeles, Kalifornien, USA.
Studium der Elektrotechnik an der University of Manitoba, Winnipeg, Kanada. Promotion 1998 an der ETH Zürich, Schweiz. Bis 2000 Consultant bei der Endora Tech AG in Basel, Schweiz. 2000-2008 Technischer Mitarbeiter an den Bell Laboratories, Alcatel-Lucent, Murray Hill, USA. Gastprofessuren an der Columbia University in New York, USA und der Korea University in Seoul, Südkorea. Seit 2009 Full Professor an der University of Southern California.


Dirk Kreimer
Mathematische Physik
Dirk Kreimer ist einer der international führenden Forscher auf dem Gebiet der mathematischen Physik. Als Physiker genießt er nicht nur höchste Anerkennung unter Kollegen seiner Disziplin, sondern auch unter Spitzenmathematikern, mit denen er regelmäßig zusammenarbeitet. An der Humboldt Universität Berlin soll Kreimer die Symbiose von Mathematik und theoretischer Physik in Deutschland auf Gebieten wie der Quantenfeldtheorie voranbringen und dazu beitragen, dass Deutschland zur Weltspitze aufschließt. Kreimer soll sowohl Mitglied des Instituts für Mathematik als auch des Instituts für Physik werden sowie Direktor am neuen "Interdisziplinären Zentrum für Mathematische Physik".

Nominierende Universität: Humboldt-Universität Berlin

Prof. Dr. Dirk Kreimer, geb. 1960, derzeit Institut des Hautes Études Scientifiques, Bures-sur-Yvette, Frankreich.
1992 Promotion an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, dort Postdoc. 1993-1995 Postdoc an der University of Tasmania in Hobart, Australien. 1995 Rückkehr nach Mainz. 2001-2002 Professor für Mathematische Physik und Wissenschaftlicher Direktor an der Boston University, USA.


Ulrike Kutay
Zellbiologie
Ulrike Kutay gehört im Bereich der Zellkernbiochemie zu den weltweit führenden Köpfen. Sie erforscht den Molekültransport aus dem Zellkern ins Plasma und zurück sowie die Funktionsweise der Ribosomen. Schon als Postdoktorandin gelang es ihr als Erste, den Mechanismus und den Rezeptor für Protein- und RNA-Export aus dem Zellkern zu entschlüsseln und fand damit bereits als junge Forscherin Eingang in die Lehrbücher der Biochemie und Zellbiologie. Am Biocenter and Rudolf Virchow Center der Universität Würzburg soll den neu eingerichteten Lehrstuhl für Biochemie einnehmen und damit den Standort strategisch verstärken.

Nominierende Universität: Universität Würzburg

Prof. Dr. Ulrike Kutay, geb. 1966 in Deutschland, derzeit ETH Zürich, Institut für Biochemie, Zürich, Schweiz.
1992 Diplom in Biochemie an der Freien Universität Berlin, 1996 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1996-1999 Postdoc am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg. 1999 Wechsel an die ETH als Assistant Professor, seit 2006 dort Associated Professor.


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Quelle:
Pressemitteilung 102/2010 vom 16.06.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2010