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WISSENSCHAFT/1162: Helmholtz-Geschäftsbericht - Langfristig forschen, nachhaltig wirken (idw)


Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren - 20.09.2012

Neuer Helmholtz-Geschäftsbericht erschienen: Langfristig forschen, nachhaltig wirken



Mit dem heute erschienenen Geschäftsbericht blickt die größte deutsche Forschungsorganisation auf ein erfolgreiches Jahr zurück und skizziert im aktuellen Wissenschaftsjahr der Nachhaltigkeit an zahlreichen Beispielen ihren gesellschaftlichen Beitrag zur Zukunftssicherung. "Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung der Helmholtz-Gemeinschaft", sagt Präsident Prof. Jürgen Mlynek. "Im vergangen Jahr haben wir viel erreicht.

Wir haben mit dem Ausbau der Energie- und Gesundheitsforschung zentrale Forschungsthemen weiter gestärkt, sind wichtige nationale und internationale Kooperationen mit Universitäten und der Wirtschaft eingegangen und konnten exzellente junge Leute aus dem In- und Ausland gewinnen."


"Wir tragen zur Umsetzung der Energiewende bei"

Die Helmholtz-Gemeinschaft beteiligt sich mit ihrer Forschung aktiv an dem Umbau der Energieversorgung. Nach den Ereignissen in Fukushima im März 2011 hat die Gemeinschaft ihre Energieforschung erheblich ausgebaut und durch zahlreiche Initiativen ergänzt, um gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an der Energiewende zu arbeiten. "Die Helmholtz-Gemeinschaft investiert zusätzlich zu den von der Bundesregierung bereitgestellten Mitteln 135 Mio. Euro, um Forschungslücken zu schließen, Kompetenzen auszubauen und zu bündeln und die Energiewende voranzutreiben", sagt Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

Rund 63 Mio. Euro investiert Helmholtz zwischen 2012 und 2014 in Themen, die neue Schwerpunkte in der Energieforschung setzen. Insbesondere die Forschung an Energiespeicherung und Transport, aber auch an Erneuerbaren Energien sowie Effizienzsteigerung sind deutlich verstärkt worden. Dabei sind auch Universitäten und Partner aus anderen Forschungseinrichtungen beteiligt.

Darüber hinaus hat die Helmholtz-Gemeinschaft die Rekrutierungsinitiative ins Leben gerufen, für die in den nächsten Jahren ansteigend insgesamt bis zu 24 Mio. Euro aufgebracht werden. Diese Initiative zielt darauf, die Energieforschung weiter zu stärken, exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler international zu rekrutieren und verstärkt Frauen zu gewinnen. Damit greift die Helmholtz-Gemeinschaft das Thema Chancengleichheit auf und konnte bereits exzellente Wissenschaftlerinnen für Leitungspositionen gewinnen. Der Frauenanteil in der Helmholtz-Gemeinschaft beträgt inzwischen 38 Prozent vom Gesamtpersonal, in den wissenschaftlich / administrativen Führungsetagen sind es 20 Prozent - Tendenz steigend (ausgehend von 2011, Gesamtpersonal 32.855)

Insgesamt stellt die Helmholtz-Gemeinschaft im Zeitraum 2010 bis 2014 mindestens 1.341 Mio. Euro für die Energieforschung bereit. Die gezielte Stärkung des Energiebereichs wurde insbesondere durch den jährlichen Aufwuchs des Budgets ermöglicht, den die Bundesregierung den außeruniversitären Forschungsorganisationen im Pakt für Forschung und Innovation zugesichert hat.


"Wir setzen auf starke Kooperationen mit Universitäten und Unternehmen"

Zu den wichtigen strategischen Partnern der Helmholtz-Gemeinschaft gehören zweifellos die Universitäten. Für die nächsten Jahre ist eine noch stärkere Vernetzung mit den Hochschulen geplant. "Wenn es den Universitäten gut geht, geht es uns auch gut", betont Mlynek. "Beispielhaft für strategische Partnerschaften mit Universitäten sind unsere Helmholtz-Institute, mit denen wir die Grundlage für eine dauerhafte enge Zusammenarbeit auf spezifischen Forschungsfeldern geschaffen haben". Im Berichtszeitraum erfolgte der weitere Auf- und Ausbau der Helmholtz-Institute Ulm und Freiberg, die mit jeweils 20 Mio. Euro von 2011 bis 2014 gefördert werden. Im Helmholtz-Institut zur Erforschung von Energiespeichertechniken in Ulm werden die elektrochemischen Grundlagen neuartiger Batteriesysteme untersucht und neue Materialien dafür entwickelt. Partner sind das Karlsruher Institut für Technologie und die Universität Ulm, assoziierte Partner sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das Zentrum für Solar- und Wasserstoffforschung. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und die TU Bergakademie Freiberg haben gemeinsam das Helmholtz-Institut für Ressourcenforschung in Freiberg gegründet. Denn gerade für die neuen Energietechnologien werden Rohstoffe benötigt, die auf dem Weltmarkt zukünftig teurer werden. Es geht dabei nicht nur um die Gewinnung von volkswirtschaftlich wichtigen mineralischen und metallischen Rohstoffen, sondern auch um die Frage, wie man diese effizient einsetzen, aus Abfällen zurückgewinnen oder auch ersetzen kann.

Daneben bündeln die vier neuen Helmholtz-Energie-Allianzen die Expertise aus mehreren Helmholtz-Zentren mit Universitäten und Unternehmen, um Forschungslücken zu schließen und innovative Lösungen für die zukünftige Energieversorgung zu entwickeln. Sie werden mit insgesamt fünf Mio. Euro jährlich für die nächsten drei Jahre gefördert und forschen zu neuartigen Batteriesystemen, Energieeinsparpotenzialen bei chemischen Verfahren, Solarzellen aus organisch-anorganischen Komponenten und zum Potential flüssiger Kohlenwasserstoffe als Speicher- und Transportmedium für Energie. "Der umfassende Umbau der deutschen Energieversorgung erfordert nicht nur entscheidende Fortschritte in der Grundlagenforschung, sondern auch eine rasche Umsetzung der dabei gewonnenen Erkenntnisse. Dazu können wir mit den Helmholtz-Energie-Allianzen beitragen", sagt Prof. Dr. Jürgen Mlynek.

Nicht nur neue Institute und Allianzen sind im Laufe des Jahres hinzugekommen. Nachdem das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf seit Anfang 2011 die Helmholtz-Gemeinschaft bereichert, stärkt seit Beginn des Jahres 2012 das GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel das Profil der Gemeinschaft. Das GEOMAR untersucht die chemischen, physikalischen, biologischen und geologischen Prozesse im Ozean und ihre Wechselwirkung mit dem Meeresboden und der Atmosphäre und ergänzt mit diesem in Deutschland einzigartigen Spektrum die Meeresforschung der Gemeinschaft.


"Wir stärken unseren Gesundheitsbereich"

Neben der Ausweitung der Energieforschungsaktivitäten baut die Helmholtz-Gemeinschaft ihre Gesundheitsforschung konsequent weiter aus. Insbesondere sind die Helmholtz-Gesundheitszentren wichtige Partner der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die das Bundesforschungsministerium initiiert und finanziert hat, um den Translationsprozess weiter zu optimieren und Präventions-, Diagnose- und Therapieoptionen der wichtigen Volkskrankheiten - Stoffwechselerkrankungen, Infektionserkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Nervensystems, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenkrankheiten - zu verbessern. Um den Wissenstransfer in die Praxis zu verstärken, hat Helmholtz die Translationsforschung in Zusammenarbeit mit Universitätskliniken erheblich ausgebaut und setzt auf strategische Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft. Im vergangenen Jahr sind vier neue Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung in den Bereichen Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten und Krebs gegründet worden. Die Helmholtz-Gemeinschaft bringt mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, dem Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch wesentliche Kompetenzen in diese neuen Zentren ein. Zudem sind über hundert Universitäten, Universitätskliniken und Partner aus der Wirtschaft eingebunden, um einen wirksamen Wissenstransfer aus der Forschung in die Anwendung und damit langfristig eine innovative und bezahlbare Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

"Wir bringen anwendungsnahe Forschungsergebnisse auf den Markt und beabsichtigen damit, zusätzliche Einnahmen zu erzielen"

"Um Erkenntnisse aus der Forschung noch schneller in Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen umsetzen zu können, müssen wir den Technologietransfer weiter stärken", betont Dr. Rolf Zettl, Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft. Der Validierungsfond ermöglicht neben der Ausgründungs- und Fördermaßnahme Helmholtz-Enterprise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Helmholtz-Zentren, Ergebnisse ihrer Forschung innerhalb von zwei Jahren soweit zu validieren, dass eine Wertsteigerung und Kommerzialisierbarkeit erreicht wird. Unterstützt wird nicht nur finanziell, sondern auch durch Vermittlung von Managementkompetenzen. "Im vergangenen Jahr haben wir neue wertsteigernde Ausgründungs-Projekte ermöglicht", so Zettl. "Diese Projekte verdeutlichen, dass die Helmholtz-Gemeinschaft ihre Forschung flächendeckend in Produkte und Dienstleistungen überführen und damit zusätzliche Einnahmen erzielen will."

Der Validierungsfonds schließt eine Finanzierungslücke auf dem Weg zwischen Forschung und Markt. Dafür stehen bis 2015 aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds 26 Mio. Euro für Projekte aus Helmholtz-Zentren zur Verfügung.


Gut aufgestellt für die Zukunft

Seit gut zehn Jahren legt der Helmholtz-Geschäftsbericht Rechenschaft über die Verwendung der Mittel ab, die die Politik für Forschung zur Verfügung stellt. Durch den jährlichen Aufwuchs von fünf Prozent im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation hat sich die Helmholtz-Gemeinschaft verpflichtet, ihren Beitrag zu Wachstum und Wohlstand zu leisten. Der Pakt für Forschung und Innovation sichert außeruniversitären Forschungsorganisationen einen jährlichen Mittelaufwuchs zu, der dringend notwendigen Bewegungsspielraum verleiht. Die Helmholtz-Gemeinschaft nutzt diesen Aufwuchs, um das Wissenschaftssystem noch leistungsfähiger zu machen, die Vernetzung mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft weiter auszubauen, den Wissenstransfer in die Wirtschaft zu verbessern und die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl für den wissenschaftlichen, als auch für den administrativ-technischen Bereich zu gewinnen und zu fördern. Auch die Zuwendungen des Bundes und der Länder sind im vergangenen Jahr gestiegen. So erhöhte sich die Grundfinanzierung um etwa 8 Prozent von 2.203 Mio. Euro in 2011 auf 2.380 Mio. Euro in 2012.

Weiterführende Informationen

Hier geht es zum Online-Magazin des Geschäftsberichts:
www.helmholtz.de/gb12

Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft im Gespräch über die Forschung der Helmholtz-Gemeinschaft, die Zusammenarbeit mit Universitäten und der Zukunftsgestaltung der deutschen Wissenschaftslandschaft:

Zum Youtube-Video mit Herrn Mlynek:
www.helmholtz.de/interview-mlynek

Die nachhaltige Forschung in der Helmholtz-Gemeinschaft in einer bildhaften Zusammenfassung:

www.helmholtz.de/film-nachhaltigkeit


Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

Weitere Informationen unter:
http://www.helmholtz.de/socialmedia
http://www.helmholtz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution422

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren,
Angela Bittner, 20.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2012