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WISSENSCHAFT/898: Ministerium unterstützt Einrichtung des Forschungsrates Bioökonomie (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 21.01.2009

Balance zwischen Ernährungssicherheit und Energiegewinnung

BMBF unterstützt Einrichtung des Forschungsrates Bioökonomie bei acatech


Auf Anregung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) den Forschungs- und Technologierat Bioökonomie eingerichtet. Der Rat soll wissenschaftlich fundierte Analysen zur nachhaltigen Nutzung von Biomasse entwickeln und Vorschläge für eine nationale Innovationsstrategie machen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan sagte am Mittwoch in Berlin: "Der Klimawandel und die wachsende Weltbevölkerung stellen uns vor große Herausforderungen. Wir brauchen eine nachhaltige Nutzung von Biomasse als Ersatz für die endliche Ressource Öl im Einklang mit globaler Ernährungssicherheit. Deshalb setzen wir auf Forschung und Innovation." Das Bundesforschungsministerium unterstützt den Forschungs- und Technologierat Bioökonomie in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit zwei Millionen Euro für drei Jahre. Den Gründungsvorsitz des Rates, der am Mittwoch erstmals in Berlin zusammen gekommen ist, übernimmt Prof. Reinhard Hüttl, acatech Präsident und Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam.

Der Forschungsrat Bioökonomie wird sämtliche Nutzungsformen von Biomasse von der Ernährung bis zur Bioenergie in den Blick nehmen. Schavan: "Der Bioökonomierat wird Brücken schlagen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen Technologie, Ökologie und Ökonomie. Es geht um Innovationen zum Nutzen der Verbraucher und der Umwelt. Für diese anspruchvolle Aufgabe hat acatech hoch qualifizierte und erfahrene Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft gewinnen können." Für seine Aufgaben wird sich der Rat mit nationalen und internationalen Wissenschaftsgremien vernetzen, deren Erkenntnisse nutzen und themenübergreifend bündeln und bewerten.

Mit dem globalen Klimawandel sind bei der Nutzung der begrenzt verfügbaren landwirtschaftlichen Fläche drängende Probleme verbunden wie etwa die Verlagerung von Anbauzonen durch die Klimaerwärmung, die Zerstörung von landwirtschaftlich und forstlich nutzbarer Fläche, der Wassermangel sowie der Rückgang biologischer Vielfalt. Der Forschungsrat wird hierzu Lösungswege entwickeln und daraus Handlungsempfehlungen für die Forschungs- und Innovationspolitik ableiten. Es geht um die gesamten Wertschöpfungsketten - von der Urproduktion landwirtschaftlicher Ressourcen bis hin zur Bereitstellung qualitativ hochwertiger Rohstoffe für den Verbraucher.

Das BMBF stellt im Rahmen der "Zukunftsinitiative Bioenergie und gesunde Ernährung" insgesamt 200 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren für Projekte in der Agrar- und Ernährungsforschung sowie grundlagenorientierte Projekte in der Bioenergie zur Verfügung. Die Empfehlungen des Forschungsrates Bioökonomie werden u.a. zur konkreten Ausgestaltung und Weiterentwicklung dieser Zukunftsinitiative dienen.

Der insbesondere im europäischen Forschungsraum verwendete Begriff der "wissensbasierten Bioökonomie" ("Knowledge-Based Bio-Economy", KBBE) umfasst alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren und ihre dazugehörigen Dienstleistungen, die biologische Ressourcen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) produzieren, ver- und bearbeiten oder in irgendeiner Form nutzen. Dazu gehören u.a. die Land- und Forstwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie, die Fischerei und Aquakulturen aber auch Teile der Chemie-, Pharmazie-, Kosmetik- und Textilindustrie. Experten schätzen, dass im Jahre 2030 biobasierte Produkte mit einem Volumen von weltweit rund 300 Milliarden Euro ein Drittel der gesamten industriellen Produktion ausmachen werden.

Weitere Informationen zum Forschungsrat und seinen Mitgliedern finden Sie im Internet unter:
http://www.acatech.de/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21.01.2009
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009