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LAIRE/1109: Wem nutzt der gescheiterte Flugzeuganschlag von Detroit? (SB)


Der Sicherheitsstaat und das nordjemenitische Terrorkonstrukt


Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch des 23jährigen Nigerianers Umar Faruk Abdulmutallab am 25. Dezember 2009 auf eine Delta/Northwest-Maschine, die sich von Amsterdam kommend im Landeanflug auf den Flughafen Detroit befand, wurden in der westlichen Welt die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen und bei Flügen auf breiter Front verschärft. Darüber hinaus ziehen Behörden alte und neue Pläne aus der Schublade, angeblich um Fliegen noch sicherer zu machen, was bedeutet, daß die Flugpassagiere bis auf die Haut durchleuchtet werden sollen - ein Testballon für entsprechende Kontrolltechnologien in der gesamten Gesellschaft.

Im folgenden seien drei wesentliche Funktionen angesprochen, die der mutmaßliche Anschlagsversuch für die ordnungspolitischen Interessen der westlichen Welt erfüllt:

1.) Als vor einiger Zeit die Sicherheitsbehörden der Europäischen Union die Einführung sogenannter Nacktscanner auf Flughäfen zur Durchleuchtung der Kleidung von Flugpassagieren forderten, war dies noch nicht durchsetzbar. Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch fühlen sich die Befürworter dieser Überwachungsform im Aufwind und bringen ihre Forderung erneut aufs Tablett. An den Argumenten gegen die Nacktscanner hat sich nichts geändert, sie verletzen nach wie vor die Privat- und Intimsphäre der Bevölkerung, ob die Durchleuchtungstechnologie weiterentwickelt wurde oder nicht. Sollte diese Bespitzelungstechnologie auf Flughäfen eingeführt werden, wäre das für die Sicherheitsapologeten ein Durchbruch, dann würden bald andere Einsatzgebiete nachziehen.

2.) Mit massiver US-amerikanischer Hilfe und unter Beteiligung des amerikanischen Militärs führen die jemenitische und die saudi-arabische Regierung in Nordjemen seit einigen Wochen einen Vernichtungsfeldzug gegen die dort lebende schiitische Bevölkerung durch. In den US-Medien wird dieser Tage von der Eröffnung einer neuen Front im Anti-Terrorkrieg gesprochen. Der Nigerianer hat angeblich gestanden, daß er in Jemen als Terrorist ausgebildet worden war. Ausgerechnet Jemen! Auf diese Weise soll der blutige Jemen-Feldzug der USA im nachhinein legitim erscheinen. Wer weiß, ob der Friedensnobelpreisträger 2009 Barack Obama ohne den Anschlagsversuch nicht wegen seiner Kriegstreiberei - jetzt auch gegen die Einwohner Jemens - innen- und außenpolitisch noch stärker unter Beschuß geraten wäre.

3.) Die von Fachleuten als menschheitsgeschichtlich entscheidende, aber von den Delegierten der Industrie- und Schwellenländer zum Scheitern gebrachte Klimaschutzkonferenz von Kopenhagen wird von dem mißlungenen Flugzeugattentat und seinen sicherheitspolitischen Folgen weitgehend aus den Schlagzeilen verdrängt. Angesichts der lebensgefährlichen Bedrohungen, die nach Einschätzung von Wissenschaftlern vom Klimawandel ausgehen, müßte eigentlich eine weltweite Debatte darüber einsetzen, ob nicht sämtliche politischen Entscheidungsträger, die kein konkretes Klimaabkommen zustandegebracht haben, ausgewechselt gehören und wie danach das Ruder noch rumgerissen und die Treibhausgasemissionen gesenkt werden können, um zumindest die Inselstaaten und niedrig gelegenen Küstenregionen vor der Überflutung durchs Meer zu bewahren.

Das mutmaßliche Flugzeugattentat erfüllt somit drei wichtige, ordnungsstabilisierende, beinahe unverzichtbare Funktionen. Um diese erfüllt zu bekommen, hätte solch ein Anschlagsversuch erfunden werden müssen. Wie gut, daß es die eng mit der CIA verbandelte Organisation Al Qaida gibt, die diesen Job für die herrschenden Kräfte erledigt hat. Gewisse Widersprüche und Ungereimtheiten in der von den Mainstream-Medien verbreiteten Version lassen vermuten, daß es in diesem Zusammenhang tatsächlich noch einige Geheimnisse zu heben gibt. Wer ist der elegant gekleidete, etwa 50jährige Mann, den der US-Jurist Kurt Haskell am Ticketschalter als Wortführer für den Nigerianer beobachtet hat? (Siehe http://www.mlive.com/news/detroit/index.ssf/2009/12/flight_253_passenger_says_at_l.html)Der mysteriöse Mann hatte dem Schalterbediensteten erklärt, daß sein Begleiter keinen Ausweis habe, aus dem Sudan stamme und daß dies immer so gemacht werde. Beide wurden zum Vorgesetzten des Bediensteten geführt.

Wieso darf eine Person, die auf einer Gefährdungsliste steht und keinen Ausweis hat, an einem Transatlantikflug teilnehmen? Laut Haskell befand sich der elegant gekleidete Mann nicht mit an Bord der Maschine. Und was ist mit der zweiten Person, die vom FBI verhaftet wurde, als man nach der Landung in ihrem Gepäck Sprengstoff fand und weswegen die anderen Passagiere von einem FBI-Agenten mit der Begründung, daß es hier nicht sicher sei, woanders hingebracht wurden?

Verdeckte Operationen haben es an sich, daß sie nicht einfach zu durchschauen und zu widerlegen sind. Das gilt auch für den vorliegenden Fall. Allerdings bedarf es nicht ernsthaft der "Wahrheit" über den Hintergrund des Flugzeugvorfalls, um festzustellen, daß Saudi-Arabien, die USA und die jemenitische Regierung im Norden des Landes Kriegsverbrechen begehen. Demgegenüber treten Fragen wie, ob der Nigerianer zuvor eine Terrorausbildung in Nordjemen erhalten und aus eigenen Stücken gehandelt hat oder ob er von Al Qaida oder der CIA benutzt wurde, um Terror zu verbreiten, in den Hintergrund.

29. Dezember 2009