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GEWERKSCHAFT/163: 10 Jahre Frauenalterssicherungskonferenz - Handlungsbedarf besteht immer noch (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. August 2014

10 Jahre Frauenalterssicherungskonferenz: Gerechtigkeitslücke bei der Rente noch immer nicht geschlossen



Berlin, 28.08.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht noch erheblichen Handlungsbedarf, um der Gefahr der Altersarmut von Frauen zu begegnen. Trotz frühzeitiger gewerkschaftlicher Skandalisierung typischer Frauenalterssicherungsrisiken sei das Thema keineswegs erledigt; angesichts der negativen Folgen etwa von Entgeltungleichheit und Minijobs dürfe das Engagement für bessere Frauenrenten nicht nachlassen: "Die Gerechtigkeitslücke bei der Rente ist noch immer nicht geschlossen", betonte Eva M. Welskop-Deffaa, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für Sozialpolitik, am Donnerstag auf der 10. ver.di-Frauenalterssicherungskonferenz, die in diesem Jahr beim Kooperationspartner Sozialverband Deutschland (SoVD) in Berlin stattfand.

Zwar gebe es durch die diesjährige Rentenreform Verbesserungen bei der Anerkennung der Kindererziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder. Die 2013 erfolgte Neuregelung zur Rentenversicherung von Minijobs (opting-out) sei zudem ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung bei den geringfügigen Beschäftigungen. Aufgrund des Elterngelds und des Kita-Ausbaus hätten sich zudem die Erwerbsunterbrechungen von Frauen mit kleinen Kindern verkürzt, sagte Welskop-Deffaa. Solche Erfolge auf der einen Seite würden allerdings durch Rückschritte auf der anderen wieder zunichte gemacht, wie etwa die Erhöhung der Einkommensgrenze bei den Minijobs auf 450 Euro zeige.

Von zentraler Bedeutung sei künftig die repräsentative Beteiligung von Frauen in den Gremien der Selbstverwaltung der Sozialversicherung. Von einer gleichberechtigten Vertretung in den Gremien der Deutschen Rentenversicherung (DRV) seien die Frauen mit einem Anteil von 17,8 Prozent (2011: 15,1 Prozent) weit entfernt. "ver.di erwartet daher von der Bundesregierung, dass sie die Zusagen des Koalitionsvertrages zur Stärkung der Selbstverwaltung und zur Förderung von Frauen in der Selbstverwaltung entschlossen umsetzt", bekräftigte Welskop-Deffaa.

Im Hinblick auf den Erhalt der Erwerbsfähigkeit von Frauen forderte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für Frauenpolitik, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten erhalten. "Zu guter, gesunder Arbeit gehören zum Beispiel Arbeitszeiten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und familiären Verpflichtungen ermöglichen ebenso wie eine gesundheitsförderliche Arbeitsorganisation und eine entsprechende Führung", sagte Nutzenberger. Im Kontext des demografischen Wandels komme Tarifverträgen künftig wachsende Bedeutung zu.

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Quelle:
Presseinformation vom 28.08.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2014