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MELDUNG/172: Kindern in Nepal droht schwerer Winter (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Köln, 22.10.2015

Kindern in Nepal droht schwerer Winter

UNICEF warnt vor erneuter humanitärer Krise: Mehr als 80.000 Haushalte mit hunderttausenden Kindern sind nicht ausreichend für den Winter gewappnet


Köln, den 22. Oktober 2015. UNICEF warnt vor einer erneuten humanitären Krise in Nepal. Sechs Monate nach den schweren Erdbeben vom 25. April und 12. Mai 2015 hat sich das südasiatische Land noch nicht von den Folgen der Naturkatastrophe erholt. In den anstehenden Wintermonaten droht nun vor allem in den ländlichen Bergregionen eine Verschärfung der Situation. Rund 400.000 Menschen in mehr als 80.000 Haushalten, darunter hunderttausende Kinder, sind nach Schätzungen von UNICEF noch nicht ausreichend für den Winter vorbereitet. Die meisten Notunterkünfte sind nicht winterfest, zudem ist vielfach die Lebensmittelversorgung nicht gesichert. Nachbeben und Monsun-Regenfälle haben für Erdrutsche gesorgt und die Versorgung der Bergdörfer behindert. Weiter erschwert wird die Hilfe durch akute Treibstoffknappheit. Insbesondere schwer zugängliche Bergregionen drohen im Winter von jeglicher Hilfe abgeschnitten zu sein.

"Der Wiederaufbau nach den Erdbeben ist schwierig, besonders in den abgelegenen Dörfern", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF nach seiner Rückkehr aus Nepal. "Auch Dank der Spenden aus Deutschland konnte UNICEF in den vergangenen Monaten viele Kinder und ihre Familien mit dem Nötigsten versorgen. Doch vor allem Kindern aus den ärmsten Familien und auch schwangeren Frauen droht jetzt ein sehr harter Winter. Wir müssen für sie eine zweite Katastrophe durch Kälte, Hunger und Krankheiten verhindern."

Insbesondere die armen Familien in abgelegenen Bergregionen leiden weiter unter den Folgen der Naturkatastrophe. Regenbedingte Erdrutsche in der Monsun-Saison haben zusätzliche Zerstörungen angerichtet und Erntefelder vernichtet. Darüber hinaus ist die Treibstoffversorgung aus dem Nachbarland Indien beinahe zum Erliegen gekommen.

Hunderttausende Menschen leben in notdürftig gebauten Unterkünften, unter Dächern aus Zeltplanen, meist ohne wirksamen Schutz vor Kälte oder Zugang zu Heizungen. Rund 60.000 Menschen müssen noch immer in 120 Obdachlosenlagern ausharren, wo sie Unterstützung von UNICEF erhalten. Etwa 530.000 Menschen müssen aufgrund von Ernteausfällen akute Lebensmittelknappheit befürchten. Insbesondere Kinder sind von Krankheiten, Hunger und Kälte bedroht. Dringend benötigt werden bessere Überdachungen, warme Kleidung, Decken sowie Heiz- und Kochutensilien.

"Die Menschen in Nepal haben nach den Beben erstaunliche Widerstandskraft bewiesen und versuchen, trotz der schlimmen Zerstörungen und Verluste ihre Leben wieder aufzubauen", sagt der Leiter des UNICEF-Länderbüros in Nepal Tomoo Hozumi. "Doch nun setzt der Winter ein, und wir müssen dringend die Kinder und Frauen in den besonders stark betroffenen Bergregionen schützen und auf die kalte Jahreszeit vorbereiten."

Seit dem verheerenden Erdbeben hat UNICEF weltweit bereits mehr als 100 Millionen US-Dollar an privaten und öffentlichen Spenden für Nepal erhalten und damit vor allem die etwa 1,1 Millionen Kinder in den 14 am stärksten betroffenen Regionen unterstützt.

  • Gemeinsam mit der nepalesischen Regierung und seinen Partnern vor Ort hat UNICEF beispielsweise Zelte, Medikamente, Hygieneartikel sowie Schul- und Spielsachen bereitgestellt.
  • 650.000 Menschen wurden mit sauberem Trinkwasser versorgt, etwa mithilfe von Wassertanks, Wasserverteilung und Wasserreinigungstabletten. Mit einer Kampagne für sauberes Wasser und Hygiene konnte zudem die Ausbreitung von Cholera eingedämmt werden.
  • 22 Notlager für schwangere Frauen und junge Mütter wurden eingerichtet, in denen sie unter medizinischer Aufsicht ihr Kind zur Welt bringen bzw. versorgen können.
  • UNICEF hat knapp 1.400 Not-Klassenzimmer aufgebaut, in denen 135.000 Kinder ihre Bildung fortsetzen können. Insgesamt 158.000 Kinder haben psychosoziale Hilfe erhalten.
  • 238.000 besonders Bedürftige haben darüber hinaus Nothilfe in Form einer kleinen Bargeldzahlung erhalten, um sich selber vor Ort mit den nötigsten Gütern zu versorgen.

Weitere Informationen:
www.unicef.de

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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 22. Oktober 2015
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2015

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