Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → UNO


UN-REPORT/112: Sieben Millionen Kinder im Jemen gehen jeden Tag hungrig ins Bett (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Köln/Berlin - Dienstag, 11. Dezember 2018

Die Tragödie der Kinder stoppen

UNICEF-Situationsbericht Kinder im Jemen:
Sieben Millionen Kinder im Jemen gehen jeden Tag hungrig ins Bett


Fast vier Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs im Jemen ist die Situation der Kinder in dem Land katastrophal: 80 Prozent von ihnen - über elf Millionen - sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

In einem heute veröffentlichten Situationsbericht legt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF dar, dass im Jemen zwar bisher offiziell keine Hungersnot erklärt wurde, aber in der Realität täglich Kinder hungern oder sogar verhungern.

UNICEF ruft dazu auf, alles zu tun, um eine noch größere Tragödie im Jemen zu verhindern. Das UN-Kinderhilfswerk führt im Jemen derzeit seine weltweit größte Nothilfeoperation durch und weitet diese Hilfe noch aus - insbesondere die therapeutische Versorgung mangelernährter Kinder. Hierzu werden zusätzliche Behandlungszentren eingerichtet und Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen geschult, um akut mangelernährte Kinder frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln.

"Im Jemen gehen heute sieben Millionen Kinder jeden Abend hungrig ins Bett. 400.000 Kinder sind lebensbedrohlich mangelernährt und könnten jede Minute sterben", sagte Geert Cappelaere, UNICEF-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika, der gerade von einem Besuch im Jemen zurückgekehrt ist.

Alle zehn Minuten stirbt laut UNICEF ein Kind im Jemen an den Folgen von vermeidbaren Krankheiten oder Mangelernährung. Über 6.700 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wurden bei Angriffen seit März 2015 nachweislich getötet oder schwer verletzt.

"Hinter diesen Zahlen stehen Kinder mit Namen, Gesichtern, Familien, Freunden, Geschichten, zerstörten Träumen und zu früh beendeten Leben", sagte Cappelaere. "Zakaria, ein zwölfjähriger Junge, den ich in einem Rehabilitierungs-Zentrum getroffen habe, hütete Ziegen, als er auf eine Landmine trat und für den Rest seines Lebens verstümmelt wurde. Die neunjährige Alia schlief, als ihr Haus angegriffen wurde. Sie wachte in einem Krankenhaus auf, ohne Beine."

UNICEF ruft die Konfliktparteien im Jemen dazu auf, den Schutz und die Entwicklung der Kinder endlich über politische, militärische oder finanzielle Interessen zu stellen. Die aktuellen Verhandlungen in Schweden unter der Vermittlung der Vereinten Nationen müssen genutzt werden, um einer Lösung des Konflikts näher zu kommen. Des weiteren appelliert UNICEF an die internationale Gemeinschaft, die dringend benötigte Hilfe für Kinder und Familien stärker zu unterstützen.

"Im Jemen zahlen die Kinder den höchsten Preis für die Unfähigkeit der Erwachsenen, Frieden zu schaffen und die gewaltigen Probleme des Landes zu lösen. Diese Kinder dürfen wir nicht ihrem Schicksal überlassen", erklärte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Georg Graf Waldersee, und rief die Bundesbürger zu Spenden auf.

Über 230.000 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder wurden in diesem Jahr bereits mit therapeutischer Nahrung behandelt. Bei einer derzeit laufenden Polio-Impfkampagne wurden bislang über vier Millionen Kinder erreicht. Für 2019 benötigt UNICEF für die Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene, Bildung und psychosoziale Hilfe insgesamt rund 540 Millionen US-Dollar.

"Für das einzelne Kind geht es nicht einmal um große Summen: Mit einer Spende von 34 Euro kann UNICEF beispielsweise lebenserhaltende Erdnusspaste für einen Monat bereitstellen", erklärte Georg Graf Waldersee.


Der Situationsbericht aus dem Jemen:
https://www.unicef.de/informieren/materialien/kinder-im-jemenein-situationsbericht/183058

*

Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 11. Dezember 2018
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang