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GEWERKSCHAFT/1141: Arbeitskampf bei Amazon ausgeweitet (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 31. März 2015

Arbeitskampf bei Amazon ausgeweitet - Beschäftigte von Amazon Prime Instant Video zum Streik aufgerufen


Berlin, 31.03.2015 - Die Streiks beim weltweit größten Versandhändler Amazon werden ausgeweitet. Seit heute Morgen sechs Uhr sind auch die knapp 80 Beschäftigten des DVD-Verleihers und Video-Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video Germany GmbH (ehemals Lovefilm Deutschland GmbH) in Elmshorn (Schleswig-Holstein) zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

"Der Unmut bei Amazon wächst und das nicht nur in den klassischen Versandzentren. Auch die Beschäftigten von Amazon Prime Instant Video fordern ihr Recht auf einen Tarifvertrag und damit auf existenzsichernde, gute Arbeitsbedingungen ein und kämpfen gemeinsam gegen die Willkür ihres Arbeitgebers. Das ist mutig und wichtig", sagte Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

ver.di hatte die Amazon Prime Instant Video Germany GmbH (damals noch Lovefilm Deutschland GmbH) im Januar zu Tarifverhandlungen aufgefordert, nachdem die Beschäftigten in Elmshorn eine Tarifkommission gebildet hatten. Sie verlangen den Abschluss eines Tarifvertrags zu den Bedingungen des Einzelhandels Schleswig-Holstein. Die Geschäftsführung der Lovefilm Deutschland GmbH, eine Tochter von Amazon, hatte die Aufnahme von Tarifverhandlungen verweigert.

Die Streiks bei Amazon werden am heutigen Dienstag an sechs Standorten weiter geführt. In den Versandhandelszentren Bad Hersfeld, Leipzig, Koblenz, Rheinberg und Werne dauern die Arbeitsniederlegungen bis zum Ende der Spätschicht an. Bei Amazon Prime Instant Video bis zur Mittagszeit.

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ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. März 2015

Gute Streikbeteiligung bei Amazon


Berlin, 30.03.2015 - Beim weltweit größten Versandhändler Amazon sind neue Streiks erfolgreich angelaufen. An den Standorten Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne und Koblenz legten am Montag insgesamt rund 1.550 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Die Streiks hatten in der Nacht von Sonntag auf Montag begonnen und dauern noch bis Dienstag nach dem Ende der Spätschicht an.

"Die Beschäftigten bei Amazon beweisen Mut und Entschlossenheit und lassen sich nicht einschüchtern. Der Versandhändler behauptet immer wieder, die Streiks zeigten keine Wirkung, aber schon in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es zu Lieferverzögerungen kommt und Amazon unter Druck gerät. Uns geht es nicht darum, Kundinnen und Kunden zu schädigen, sondern ein Unternehmen zum Abschluss eines Tarifvertrags zu bewegen. Das ist ein elementares Recht der Beschäftigten. Amazon selbst hat es in der Hand, die Streiks zu beenden und endlich für gerechte und gute Arbeitsbedingungen zu sorgen", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Seit Mai 2013 kommt es an Amazon-Standorten immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen sah sich aufgrund des Drucks der Beschäftigten zu Lohnerhöhungen und der Auszahlung eines sogenannten Weihnachtsgeldes gezwungen, das weit unter Tarif liegt. Der Versandhändler behauptet immer wieder, man orientiere sich an Löhnen der Logistik um damit zu kaschieren, dass das Unternehmen grundsätzlich nicht dazu bereit ist, einen Tarifvertrag abzuschließen. Die Beschäftigten beim Versandhändler Amazon würden nach den Tarifen des Einzel- und Versandhandels im Monat teilweise mehrere Hundert Euro mehr verdienen als derzeit und hätten mit einem Tarifvertrag verbindliche Ansprüche auf tariflich ausgehandelte, garantierte Arbeitsbedingungen. Derzeit diktiert das Unternehmen die Lohn- und Arbeitsbedingungen einseitig und willkürlich.

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Quelle:
Presseinformation vom 30. und 31.03.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2015

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