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GEWERKSCHAFT/1205: Beschäftigte beim Spielwarenhändler Toys "R" Us streiken für Tarifbindung (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 8. Juni 2015

Beschäftigte beim Spielwarenhändler Toys "R" Us streiken für Tarifbindung


Beschäftigte des Spielwarenhändlers Toys "R" Us haben heute Morgen in fünf Bundesländern (NRW, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bremen) in über 15 Filialen die Arbeit nieder gelegt. Sie verleihen mit dem eintägigen Warnstreik ihrer Forderung Nachdruck, dass auch bei Toys "R" Us die jeweils regional gültigen Tarifverträge des Einzelhandels angewendet werden sollen. Die Streiks bei Toys "R" Us finden im Rahmen der aktuellen Entgelttarifrunde für den Handel statt.

"Der größte Teil der Beschäftigten bei Toys 'R' Us erhält nur den Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde und arbeitet unfreiwillig Teilzeit. Solche Bedin-gungen führen geradewegs in die Armut und zu späteren Armutsrenten. Die Beschäftigten fordern die Anerkennung der Tarifverträge und neben deutlich höheren Löhnen vor allem gute und verlässliche Arbeitsbedingungen für alle. Sie erwirtschaften schließlich jeden Tag die Unternehmensgewinne. Bisher diktiert Toys 'R' Us die Arbeitsbedingungen völlig willkürlich und ignoriert die Forderung nach einem Tarifvertrag. Das nehmen die Beschäftigten nicht mehr hin und daran wird auch die Ankündigung, man wolle künftig 20 Cent mehr pro Stunde bezahlen, nichts ändern", sagte Heike Lattekamp, Verhandlungsführe-rin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Toys "R" Us hat in Deutschland 65 Filialen und rund 1.700 Beschäftigte. Bei dem Spielwarenhändler gibt es kein einheitliches Vergütungssystem, über die Hälfte der Beschäftigten hat nur befristete Verträge, die überwiegende Mehr-heit arbeitet in - zumeist unfreiwilliger - Teilzeit. ver.di hat das Unternehmen im Februar dieses Jahres zu Tarifverhandlungen aufgefordert, Toys "R" Us ignoriert diese Aufforderung bis heute. Stattdessen hat das Unternehmen an-gekündigt, die Stundenlöhne von mehrheitlich 8,50 Euro ab dem 1. Juli um 20 Cent brutto/Stunde zu erhöhen. Würden bei Toys "R" Us die Tarifverträge des Einzelhandels gelten, bekämen gelernte Beschäftigte im Verkauf beispiels-weise in Hamburg zwischen 11,53 und 14,50 Euro brutto pro Stunde. Zudem hätten sie unter anderem einen verbindlichen Anspruch auf günstigere Regelungen zu Arbeitszeiten, Urlaub und diverse Zuschläge.

Bestreikt werden Filialen in Kamen, Duisburg, Aachen, Köln, Paderborn, Ha-gen, Dortmund, Mönchengladbach, Neuss, Koblenz, Hamburg (2x), Göttingen, Braunschweig, Hannover, Osnabrück und Bremen.

Aktuelle Informationen zur laufenden Tarifrunde im Einzelhandel sowie Groß- und Außenhandel unter www.mehr-respekt-im-handel.de, www.handel.verdi.de oder www.verdi.de/presse/aktuelle-themen.

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Quelle:
Presseinformation vom 08.06.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2015

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