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GEWERKSCHAFT/1223: Umbau statt Abbau bei Sparkassen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 19. Juni 2015

Umbau statt Abbau bei Sparkassen


Berlin, 19.06.2015 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Sparkassenfinanzgruppe auf, sich den veränderten Herausforderungen zu stellen und auf den Digitalisierungsprozess nicht mit dem Abbau von Arbeitsplätzen, sondern mit Qualifizierung für andere Tätigkeiten und Weiterbildung zu reagieren. Das machten die Teilnehmenden des 9. ver.di-Sparkassenforums zum Thema "Die Zukunft aktiv gestalten - Für sichere Arbeitsplätze in unseren Sparkassen" in einer Resolution deutlich.

"Die persönliche Beziehung zwischen den Kunden und den Sparkassenbeschäftigten ist das, was die Sparkassen auszeichnet und ihre Entwicklung bis heute bestimmt", betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister. "Die Kundinnen und Kunden wollen Finanzprodukte und Dienstleistungen einfach, sicher, schnell, überall und günstig nutzen. Um diesen Kundenbedarf zu bedienen, müssen die Sparkassen dort sein, wo die Bürgerinnen und Bürger anzutreffen sind. Das gilt sowohl für Geschäftsstellen, Kompetenz-Center und für den virtuellen Raum des Internet-Bankings." Im Vordergrund stünden die direkte Begegnung und die persönliche Beziehung zwischen Kunden und Beratern sowie Servicekräften. Gleichzeitig müssten den Kunden auch die neuesten technischen Möglichkeiten der Finanzdienstleistung angeboten werden. Auch bei einer zunehmenden Digitalisierung der Arbeitsprozesse könne die Zukunft der Sparkassen nur gesichert werden, wenn die "Beziehungs-Sparkasse" als Grundprinzip erhalten bleibe oder intensiviert werde. Keinesfalls dürfe die Digitalisierung eindimensional mit Stellenabbau und Geschäftsstellenschließung beantwortet werden.

Derzeit vergehe jedoch kaum ein Tag, an dem nicht von weiteren Geschäftsstellenschließungen berichtet werde. Begründet werde dieses Vorgehen als notwendige Reaktion auf die Niedrigzinsphase, welche die Gewinne in den Sparkassen schrumpfen lässt. Für öffentlich-rechtliche Sparkassen stehe die Gemeinwohlorientierung im Mittelpunkt, so das ver.di-Bundesvorstandsmitglied. "Operative Hektik beim Kostensenken ersetzt keine notwendigen strategischen Entscheidungen mit Weitblick." Die anhaltende Niedrigzinsphase sei keine Einladung für den Abbau von Personal, sondern ein dringender Anlass, um Sparkassen zukunftsfähig auszurichten. Dabei seien Sparkassen insbesondere gefordert, ihr Alleinstellungsmerkmal des flächendeckenden Angebots an Finanzprodukten und Beratung weiterhin sicherzustellen. Pauschale Geschäftsstellenschließungen von Sparkassen mit "insgesamt zufriedenstellendem" und sogar im Vergleich zum Vorjahr verbessertem Jahresergebnis seien völlig unverständlich.

In Zeiten einer rasant voranschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt gelte sowohl für das Geschäftsstellennetz wie für die Arbeitsplätze in allen Bereichen der Sparkassen "Umbau vor Abbau" als Leitmaxime von ver.di und den Sparkassen-Personalräten. Im Mittelpunkt stünden dabei sowohl die Interessen der Kunden als auch der Sparkassen-Beschäftigten.

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Quelle:
Presseinformation vom 19.06.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2015

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