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GEWERKSCHAFT/1313: Neue Untersuchungen zur Kabinenluft - Verantwortliche zum Handeln aufgefordert (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 18. Januar 2016

Neue Untersuchungen zur Kabinenluft: ver.di fordert Verantwortliche zum Handeln auf


Berlin, 18.01.2016 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Einrichtung eines medizinischen Kompetenzzentrums für Betroffene nach Kabinenluft-Vorfällen ("Fume Events"), neue Strategien zur effektiven Vermeidung und schadstofffreie Atemluft in Flugzeugen sowie eine konsequente Anwendung des Präventionsprinzips. Angesichts neuer arbeitsmedizinischer Erkenntnisse seien diese Maßnahmen dringend notwendig.

"Ein erster Schritt, den wir als ver.di zur Aufklärung und Prävention unternehmen, ist die Information unserer Mitglieder über Verhaltensmaßnahmen bei Vorfällen sowie eine fachliche Diskussion über das Thema", betont der ver.di-Luftverkehrsexperte Robert Hengster.

"Die Luft an Bord muss frei von jeglichen giftigen Rückständen sein", fordert Hengster. "Die Ursachen und die gesundheitlichen Auswirkungen von Kabinenluftkontamination an Bord von Flugzeugen auf Besatzungen und Passagiere müssen umfassend und unabhängig untersucht werden und es müssen dringend notwendige Filter und Warngeräte in die Flugzeuge eingebaut werden."

Bislang seien insbesondere Ölrückstände im Fokus der Betrachtung gewesen. Nun würden neue arbeitsmedizinische Erkenntnisse des Instituts für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin der Universitätsmedizin (UMG) an der Georg-August Universität Göttingen auf eine Reihe weiterer potenzieller Verursacher für temporäre und auch chronische neurologische Erkrankungen von Flugpersonal hinweisen. In Blut- und Urinproben von Besatzungsmitgliedern fanden das Institut und externe Labore Rückstände von Stoffen, die seitens des Gesetzgebers schon vor Jahren verboten wurden, darunter auch toxische Abwandlungsprodukte von Enteisungsflüssigkeiten, die bisher als unbedenklich eingestuft waren.

Hersteller, Fluggesellschaften, Behörden und die Politik müssten endlich tätig werden, um die Gefährdung von Passagieren und Besatzungsmitgliedern zu stoppen, so wie auch in den Lissaboner Verträgen vorgesehen. Darüber hinaus fordert ver.di die Einrichtung und Anerkennung eines Kompetenzzentrums am UMG für die Diagnose und Behandlung von Betroffenen nach Fume Events.

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Quelle:
Presseinformation vom 18.01.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2016

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