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GEWERKSCHAFT/1651: Amazon-Beschäftigte protestieren gegen die Verleihung des Axel-Springer-Awards an Jeff Bezos (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. April 2018

Amazon-Beschäftigte protestieren gegen die Verleihung des Axel-Springer-Awards an Jeff Bezos


Berlin - Mehrere hundert Amazon-Beschäftigte aus sechs deutschen Standorten wollen am Dienstag (24.4.) vor dem Springer-Haus in Berlin gegen die Verleihung des Axel Springer Awards 2018 an Amazon-Chef Jeff Bezos protestieren. Zu der Aktion aufgerufen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Unterstützt wird sie von der globalen Gewerkschaftsföderation UNI, Delegationen Amazon-Beschäftigter aus Polen und Italien sowie von dem Enthüllungsjournalisten und Schriftsteller Günter Wallraff. Beschäftigte aus Spanien, Frankreich und den USA zeigen sich solidarisch mit der Aktion. Der Axel-Springer-Award ist eine jährlich vergebene Auszeichnung, mit der das Medienhaus "herausragende Persönlichkeiten, die außergewöhnlich innovativ sind, neue Märkte schaffen und Märkte verändern, Kultur formen und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen", auszeichnen will.

Bei Amazon erhalten die Beschäftigten regelmäßig und bei kleinsten Abweichungen von der Norm sogenannte Feedbacks. "Wir drehen den Spieß mal um und geben Jeff Bezos ein Feedback der Beschäftigten", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Die Amazon-Beschäftigten wollen deutlich machen, dass zu einem guten Job mit guten Leuten bessere Arbeitsbedingungen und die Absicherung durch einen Tarifvertrag gehören", so die Gewerkschafterin. Jeff Bezos verweigert bisher in allen Ländern die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gewerkschaften. In den Unternehmensleitungen herrscht nach ver.di-Angaben eine gewerkschaftsfeindliche Haltung, die dazu führt, dass Tarifverträge für die Beschäftigten regelmäßig verweigert werden. "Was das mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat, ist mir schleierhaft. Eine Persönlichkeit, die keine Rücksicht auf Beschäftigte nimmt, verdient keine Auszeichnung", sagte Nutzenberger. Innovation müsse auch ein menschliches Gesicht haben. "Der Ausbau eines weltweiten Monopols verdient die Bezeichnung Innovation nicht. Menschen wie Bezos muss die Politik Grenzen setzen, so lange sie es noch kann", so die Gewerkschafterin.

An den deutschen Standorten des weltweit größten Internet-Händlers finden seit Jahren immer wieder Streiks zur Durchsetzung eines Tarifvertrages statt. Inzwischen ist ver.di flächendeckend durch eine steigende Zahl von Mitgliedern vertreten. An den meisten Standorten vertreten Betriebsräte die Interessen der Belegschaft im Unternehmen. Auch heute gab es wieder Streiks an den Standorten Leipzig, Werne, Rheinberg, Bad Hersfeld, Koblenz und Graben.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.04.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2018

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