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GEWERKSCHAFT/1921: DGB-Kampagne gegen "Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor" (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. Februar 2020

DGB-Kampagne gegen "Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor" - dringender Handlungsbedarf notwendig


Berlin - Eine im Rahmen der bundesweiten DGB-Kampagne gegen "Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor" durchgeführte repräsentative Befragung von 2.000 Beschäftigten aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes und des privatisierten Sektors zeigt alarmierende Zahlen. Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Sektor (67 Prozent) wurden in den letzten zwei Jahren während der Arbeit beleidigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen. 57 Prozent der Befragten gaben an, die Gewalt habe zugenommen.

Die Studie, die gestern (19. Februar 2020) bei einer Tagung in Berlin präsentiert wurde, belegt auch, dass die jahrelangen Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand dabei offenbar großen Einfluss auf das gestiegene Risikoempfinden haben. Personalmangel, dürftige Ausstattung, schlechte Services und ein hoher Bürokratieaufwand werden häufig als Auslöser für Aggressionen bei Bürgerinnen und Bürgern erachtet. 86,2 Prozent der Befragten sagen, an ihnen werde der Frust am Staat ausgelebt. Fast alle Betroffenen (92 Prozent) vermissen den gesellschaftlichen Respekt gegenüber anderen Menschen und gegenüber Beschäftigten im Dienst der Gesellschaft.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vertritt besonders viele betroffene Berufsgruppen in und außerhalb des öffentlichen Dienstes und weist seit Jahren darauf hin, dass dringender Handlungsbedarf notwendig ist.

"Die Kürzungspolitik im öffentlichen Dienst hat zu einer deutlichen Personalreduzierung und einer restriktiven Personalpolitik geführt, die auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. In der Folge steigen Arbeitsbelastungen und Erwartungshaltungen an die Beschäftigten in immer stärkerem Maße. Die Beschäftigten dürfen auch nicht zum Sündenbock für den Abbau sozialer Leistungen gemacht werden. Allen muss klar sein: Einsparungen im öffentlichen Dienst kosten Sicherheit", so die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

Mit Hilfe der Kampagne fordern der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften unter anderem eine systematische und umfassende Erfassung sämtlicher Daten zu Übergriffen, mehr Investitionen in Personal und die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes, Schulungen zu präventiven Deeskalationsstrategien sowie funktionierende Mechanismen der Nachsorge, eine Sensibilisierung der Führungskräfte sowie einen öffentlichen Bewusstseinswandel.

"Eine Besserung der Lage erfordert konkrete Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten. Hier gilt es, bereits frühzeitig im Vorfeld drohender Übergriffe präventiv tätig zu werden. ver.di-Personal- und Betriebsräte verschaffen den Betroffenen Gehör, bemühen sich um Prävention und gemeinsam mit Dienstherren bzw. Arbeitgebern um Anti-Gewalt-Konzepte", betont Christoph Schmitz, ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Geplant ist, dass ver.di-Mitglieder auch von einer umfangreichen Materialsammlung zum Thema "Gewalt gegen Beschäftigte" profitieren sollen. Hierzu wird eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die Infomaterial, Dienstvereinbarungen, Strategien und Beispiele guter Praxis bündelt.



Weitere Infos zu der Kampagne:
www.dgb.de/mensch

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Quelle:
Presseinformation vom 20.02.2020
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2020

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