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GEWERKSCHAFT/482: Zeitungsredaktionen - Leichte Bewegung seitens der Verleger dank Streiks (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 2. August 2011

Tarifauseinandersetzung Zeitungsredaktionen - Leichte Bewegung seitens der Verleger dank Streiks


Berlin, 02.08.2011 - Die neunte Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist ergebnislos vertagt worden. Am Ende der siebenstündigen Verhandlung legten die Verlegervertreter ein weiteres Angebot vor, das von ver.di als unzureichend bewertet wurde. Vor allem die angebotene Tariferhöhung der Gehälter mit zwei Einmalzahlungen von 200 Euro in den Jahren 2011 und 2012 und einer linearen Erhöhung um 1,5 Prozent erst im Jahr 2013 und für Honorare von je zwei Prozent im Oktober 2011 und August 2012 sei deutlich zu wenig.

Zu der seit mehreren Verhandlungsrunden von Verlegerseite unverändert vorgetragenen Forderung nach generellem Tarifverzicht und einem abgesenktem Tarifwerk II für junge Journalistinnen und Journalisten habe es jedoch ein leicht verändertes Angebot gegeben.

Auf die pauschale Streichung des Urlaubsgeldes wollen die Verleger demnach nun verzichten. Allerdings soll eine mit der bestehenden Beschäftigungssicherungsregelung für Verlagsangestellte und die Beschäftigten in Druckereien vergleichbare Klausel vereinbart werden. Damit erhalten Zeitungsverlage in wirtschaftlicher Notlage die Gelegenheit, mit dem Betriebsrat oder bei weitergehenden Maßnahmen mit den Gewerkschaften über einen teilweisen und befristeten Verzicht auf Tarifleistungen zu verhandeln, stets in Verbindung mit einer verbindlichen Beschäftigungssicherungszusage. Weiterhin soll für Neueingestellte Journalistinnen und Journalisten in Zeitungsredaktionen kein drastisch abgesenktes Tarifwerk II eingeführt werden. Allerdings soll es im Gehaltstarifvertrag ab einem noch festzulegenden Datum eingestellte Berufseinsteiger einen über die Berufsjahre veränderten Gehaltsverlauf geben. Dabei bliebe das Einstiegsgehalt wie bisher, die weiteren Gehaltsstufen sind noch Verhandlungsgegenstand. Damit wäre nach Forderung der Verleger eine Gehaltseinbuße über die Berufsjahre hinweg verbunden.

In Bezug auf die Altersversorgung sind die Verleger von ihrer Forderung nach einer Kürzung der Arbeitsgeberbeiträge zur Presseversorgung abgerückt und wollen für Berufseinsteiger ein neues Altersversorgungsmodell entwickeln, dass durch die damit verbundene Steuerbegünstigung materiell gleichwertig wäre.

"Die heutige Verhandlung hat uns einen wesentlichen Schritt voran gebracht. Das ist ein eindeutiger Erfolg der entschlossenen Urabstimmungsergebnisse und der seit Wochen anhaltenden Streiks. Eine Lösung für den seit einem Jahr andauernden Tarifkonflikt haben wir noch nicht. Die angebotenen Tariferhöhungen, die Veränderungen im Gehaltstarifvertrag und bei der Altersversorgung sind nicht befriedigend aber auch noch nicht ausverhandelt. Darüber werden wir nun zunächst intern beraten und brauchen beim kommenden Verhandlungstermin deutliche Fortschritte", sagte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

Die zuständige dju-Tarifkommission berät am 8. August die Verhandlungssituation, die Tarifverhandlungen sollen möglichst bald fortgesetzt werden.


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Quelle:
Presseinformation vom 02.08.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Cornelia Haß - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2011