Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

INTERNATIONAL/022: Indien - Engagement in Afrika, mit Informationstechnologien Fuß in die Tür (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. März 2011

Indien: Engagement in Afrika - Mit Informationstechnologien Fuß in die Tür

Von Ranjit Devraj


Neu-Delhi, 22. März (IPS) - Im Kampf um einen Anteil an Afrikas Märkten und Ressourcen kann Indien zwar nicht die gleichen umfangreichen Investitionen auffahren wie China. Wohl aber versteht das Land seine technologischen Möglichkeiten zu nutzen, um auf dem schwarzen Kontinent relevant zu bleiben.

"Auch wenn wir uns nicht mit China und USA messen können, so sind wir ein Land, das schon die (afrikanischen) Befreiungskämpfe des letzten Jahrhunderts beflügelt und sich gegen die Apartheid positioniert hat", führt Ajay Kumar Dubey vom Institut für afrikanische Studien der indischen Jawaharlal-Nehru-Universität die 'Soft Skills' des Subkontinent ins Feld.

Doch Indien hat noch mehr zu bieten. Dazu gehört das Panafrikanische E-Netzwerk, das "feinste Beispiel der indisch-afrikanischen Partnerschaft", wie Indiens Außenminister S. M. Krishna im August 2010 zum Start der zweiten Phase des 125 Millionen US-Dollar teuren Projekts in Neu-Delhi betonte.

In der im Februar 2009 angelaufenen Phase hatten Studenten in Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Gabun, Gambia, Ghana, Mauritius, Nigeria, Ruanda, Senegal und die Seychellen Gelegenheit, an Fernstudiengängen Fächer wie Wirtschaftswissenschaften, Informationstechnologien oder Finanzmanagement zu belegen. In der zweiten Phasen konnte das Programm auf die Länder Botswana, Burundi, Côte d'Ivoire, Dschibuti, Eritrea, Libyen, Malawi, Mosambik, Sambia, Somalia und Uganda ausgeweitet werden.


Mit Innovativpreis ausgezeichnet

Die einfache wenngleich geniale Idee, Menschen unterschiedlicher Kontinente zum Fernstudium zusammenzubringen, hat dem Projekt im vergangenen Jahr den Hermes-Preis für Innovation des Europäischen Instituts für Kreative Strategien (EICS) eingebracht. EICS würdige das satelliten- und glasfasergestützte Kommunikationsprojekt als "das in Afrika ehrgeizigste Fernstudienprogramm" und als das "erste Beispiel einer groß angelegten Süd-Süd-Entwicklungsförderung".

Derzeit sind 2.000 afrikanische Studenten über das E-Netzwerk bei angesehenen indischen Bildungseinrichtungen wie dem Indischen Wissenschaftsinstitut, der Universität in Madras, der Delhi-Universität, der Nationalen Offenen Indira-Gandhi-Universität, der Amity-Universität und dem Indischen Technologie-Institut in Kanpur zum Fernstudium eingeschrieben.

Afrikanische Partnerschafts-E-Bildungszentren wurden an der Kwame-Nkrumah-Universität für Wissenschaft und Technologie in Ghana, an der Makarere-Universität in Uganda und der Jaunde-Universität in Kamerun eingerichtet. Die Makarere-Universität hat dem Projekt zwei Seminarräume beigesteuert. Sie wurden mit den E-Lern- und Videokonferenztechnologien ausgerüstet, die wiederum an Indiens privater Amity-Unversität angeschlossen sind. Das System macht eine vollständige Interaktion zwischen indischen Dozenten und ihren afrikanischen Studierenden möglich.


Kapazitätenaufbau

Die Semestergebühr beträgt 200 US-Dollar. Das ist ein [Bruchteil] der 1.240 Dollar, die für vergleichbare Kurse anfallen. Die Einnahmen bleiben in Afrika und werden für die Bezahlung lokaler Techniker und des Projektkoordinators verwendet. Das Programm verfolgt das Ziel, Afrika beim Kapazitätenaufbau zu helfen. Es soll innerhalb von fünf Jahren 10.000 Afrikanern ein Qualitätsstudium ermöglichen.

Neben dem Panafrikanschen E-Netzwerk unterstützt Indien auch etliche afrikanische Staaten bei der Ausbildung von Experten und der Umsetzung von Projekten. Mehr als 1.000 Regierungsvertreter aus dem südlichen Afrika werden jährlich im Rahmen des Indischen Technik- und Bildungs-Programm ITEC geschult. Außerdem absolvieren derzeit rund 15.000 afrikanische Studenten ein Auslandssemester an indischen Universitäten. (Ende/IPS/kb/2011)


Link:
http://www.panafricanenetwork.com/
http://www.ipsnews.net/print.asp?idnews=54905

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 22. März 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2011