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MELDUNG/668: Bündnis "Zukunft der Industrie" - Ja zu neuen Messverfahren bei Abgastests (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 13. September 2016

Gemeinsame Pressemitteilung BMWi und Bündnis Zukunft der Industrie

Bündnis "Zukunft der Industrie": Ja zu neuen Messverfahren bei Abgastests, aber klare und berechenbare Zeitpläne


  • Mehr Transparenz und genauere Messverfahren sind dringend erforderlich
  • Ihre Einführung erfordert klare, stabile und berechenbare Zeitpläne

In der "Woche der Industrie", die vom 17. bis 25. September 2016 deutschlandweit stattfindet, will das Bündnis "Zukunft der Industrie" den Menschen in unserem Land Leistungsfähigkeit, Innovationsbereitschaft und die unverzichtbaren Beiträge der Industrie zum gesellschaftlichen Wohlstand in zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen näherbringen. Gleichzeitig ist es das Ziel des Bündnisses, klare industriepolitische Handlungsvorschläge zu formulieren, die für die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie von Bedeutung sind. Mehr erfahren unter: www.ihre-industrie.de.

Nachfolgend veröffentlicht das Bündnis daher eine Gemeinsame Erklärung zum Thema "Real Driving Emissions" (RDE) und fordert mehr Transparenz und genaue Messverfahren, aber mit klaren und berechenbaren Zeitplänen.

Gemeinsame Erklärung des Bündnisses Zukunft der Industrie zur Festlegung neuer Abgasgrenzwerte zum Schutz von Umwelt und Gesundheit

Klimaschutz und Luftqualität zu sichern, die Entwicklung neuer Antriebstechnologien und die Einbindung des Automobils in die zunehmend vernetzte Welt: Diese Themen werden die deutsche Automobilindustrie in den kommenden Jahren nachhaltig fordern und zu strukturellen Veränderungen führen. Der europäischen Abgasgesetzgebung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Um die Erfolgsgeschichte deutscher Automobilfertigung fortzuschreiben, bedarf es innovativer Produkte und zukunftsweisender Konzepte. Die Entwicklung emissionsarmer Fahrzeuge muss mit entsprechenden Verkehrskonzepten einhergehen. Alternative Antriebe sowie die Digitalisierung stellen auch neue Anforderungen an die Berufsbilder in der Automobilindustrie. Dafür bedarf es auch klarer politischer Vorgaben und stabiler rechtlicher Rahmenbedingungen.

Das Bündnis für Industrie begrüßt, dass sich die EU-Kommission mit den Mitgliedstaaten bereits am 28. Oktober 2015 über die Begrenzung der Schadstoffemissionen im realen Straßenverkehr - die "Real Driving Emissions" - verständigt hat. Die Weichen sind damit gestellt: Zukünftig werden für die Typgenehmigung Schadstoffemissionen von Automobilen auf der Straße gemessen. Diese neuen Regelungen gelten bereits ab September 2017 für neue Modelle und ab September 2019 für laufende Serien.

Dieser Zeitplan ist äußerst ambitioniert. So müssen hunderte Fahrzeugtypen für die neuen Emissionsanforderungen ertüchtigt werden. Das bedeutet die Entwicklung und Produktion neuer Motoren- und Abgastechnologien. Zeitgleich kommt die Einführung eines neuen repräsentativen Fahrzyklus (WLTP) "im Labor", der den bisherigen veralteten NEFZ ablösen soll, wobei die hierfür erforderlichen Prüfstände europaweit auf Monate hin ausgebucht sind, obwohl dort bereits rund um die Uhr gearbeitet wird. Schon allein deshalb darf dieser Zeitplan nicht durch nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des Regelwerks weiter verkürzt werden. Wir brauchen realistische, stabile und berechenbare Ziele und Verfahren für die Begrenzung der Schadstoffemissionen.

Denn es steht viel auf dem Spiel. Langjährig festgelegte Entwicklungszyklen und Markteinführungstermine der Unternehmen wurden bereits auf Engste angespannt, um die RDE-Einführung zu stemmen. Sie lassen sich nicht kurzfristig weiter verkürzen, andernfalls drohen erhebliche Produktions- und Absatzunterbrechungen mit negativen Folgen für Standorte und Beschäftigung.

Das Bündnis für Industrie appelliert deshalb an die EU-KOM, die Einhaltung der im Oktober 2015 beschlossenen und im Europäischen Parlament bestätigten RDE- Einführungsdaten sicher zu stellen. Von einer Vorverlegung des Startdatums für laufende Serien von 2019 auf 2018 wäre ein erheblicher Teil der Pkw-Jahresproduktion in Deutschland und an anderen EU-Standorten betroffen. Eine Verkürzung der sowieso schon geringen Vorlaufzeiten würde zu Produktions- und Absatzunterbrechungen führen, mit entsprechenden Folgen für die Beschäftigung.

Das Bündnis "Zukunft der Industrie" ist ein starker Zusammenschluss von 17 Partnern aus Industrie, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Politik. In fünf Arbeitsgruppen werden Handlungsempfehlungen zu den Kernthemen Akzeptanz der Industrie, Stärkung der Investitionstätigkeit, Zukunft der Arbeit in Industrie und industrienahen Dienstleistungen, Wertschöpfungsstrukturen der Zukunft sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie erarbeitet.

Weitere Informationen:
www.bündnis-für-industrie.de

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 13. September 2016
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Telefon: 030-186150
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2016

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