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STANDPUNKT/017: Hiroshima Gedenken 2013 (BRSD)


Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands e.V.
gegründet 1919/1926

Hiroshima Gedenken 2013

Presseerklärung vom 6. August 2013



Der weltweit erste Atomwaffen-Einsatz am 6. August 1945, 8.16 Uhr Ortszeit durch die US-amerikanische Kriegsführung war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zwischen 90.000 und 200.000 Menschen wurden getötet, viele Menschen litten an den Folgen, 80% der Stadt wurden zerstört. Am 9. August warfen die US-Amerikaner die Zweite Bombe auf die Stadt Nagasaki ab, die um 12 Uhr mittags detonierte und beinahe die doppelte Sprengkraft der ersten Bombe hatte.

Für die Verbrechen gibt es keine Entschuldigung, auch keine militärisch-strategischen Rechtfertigungen, wie sie damals vorgetragen wurden.

Das unvorstellbare Leid der damals betroffenen Menschen, der Schrecken derer die Augenzeugen waren und überlebten, ist für uns heute eine Mahnung:

Frieden ist die Bedingung des Überlebens im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen.

Diese Waffen sind zu ächten. Allseitige Abrüstung ist nötig.

Hiroshima und Nagasaki dürfen sich niemals wiederholen, nie wieder Krieg!

Dafür setzen wir, der Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands (BRSD), seit 1919 Bündnisorganisation innerhalb der Friedensbewegung, uns mit all unseren Kräften ein. 68 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki lagern noch immer über 20.000 Atomsprengköpfe auf unserem Planeten mit einer Zerstörungsgewalt, die 900.000 Mal so groß ist wie die Hiroshima-Bombe. Sie ziehen Gelder ab, die wir gegen die heutigen Bedrohungen (z.B. den Klimawandel) benötigen.

Bei allen offiziellen Atomwaffenstaaten und bei den "Nachzüglern" Israel, Indien, Pakistan und Nord-Korea wird modernisiert; neue bessere, genauere Sprengköpfe, neue Trägersysteme, Flugzeuge, U-Boote. Die Proliferations-Gefahr steigt. Weitere Regionalmächte könnten bald die Bombe" anstreben und ein neues nukleares Wettrüsten anheizen.

Wenn Deutschland weiterhin an Atomwaffen festhält, können wir andere Länder nicht glaubwürdig überzeugen, auf Atomwaffen zu verzichten. Entgegen vergangener Ankündigungen aus der Bundesregierung sollen verbliebenen US-Atomwaffen in Büchel/Eifel nicht abgezogen, sondern ab 2017 durch modernere ersetzt werden - die NATO-Atomwaffenstrategie will es so. Bei den zahlreichen Aktionen zum Hiroshima-/Nagasakitag fordert das "Netzwerk Friedenskooperative" den umgehenden Abzug dieser Atomwaffen als ersten Schritt hin zu einem atomwaffenfreien Europa. Notwendig dafür ist die Kündigung des Stationierungsabkommens zwischen der Bundesregierung und der US-Regierung.

Mit der Kampagne "unsere zukunft - atomwaffenfrei" - einem Zusammenschluss von über 40 unabhängigen Organisationen in Deutschland - fordern wir einen wegweisenden Beitrag Deutschlands zu einer atomwaffenfreien Welt. Konkrete Schritte sind gefragt. Die Mitarbeit an der Einsatzplanung von Atomwaffen muss eingestellt und der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland veranlasst werden. Es dürfen keine Kampfbomber und Soldaten für den Einsatz von Atomwaffen bereitgestellt werden. Das Ziel der Kampagne ist, erklären zu können: Deutschland ist atomwaffenfrei: Wir haben die nukleare Teilhabe beendet, als Schritt zu einer atomwaffenfreien Welt. Die Welt braucht international anerkanntes Recht und den Internationalen Gerichtshof zur friedlichen Beilegung von Konflikten, zugleich zur Bestrafung von Kriegsverbrechen.

Nicht nur von Atomwaffen, sondern auch von Atomkraftwerken geht Gefahr aus. Ein Jahr nach der Atomkatastrophe von Fukushima sagte Takashi Uesugi, Vorsitzender der Free Press Association of Japan: "Auch jetzt noch geht die radioaktive Verseuchung vom Tepco Atomkraftwerk ins Meer weiter. Nach Aussagen der amerikanischen Gesellschaft für Meeresforschung gelangte die radioaktive Verseuchung des Atlantik nordwärts, entlang der Küste von Nordost Japan, bereits bis zur Süd- und Ost-Küste von Hokkaido. Im Sommer vor zwei Jahren fand man radioaktiv verseuchte Makrelen und Kabeljau aus Hokkaido, die in Büchsen verarbeitet waren." Und Naho Dietrich-Nemeto, in Fukushima aufgewachsen, mahnte: "Menschen, die weit entfernt leben, denken, ihr Leben hätte nichts mit Atomkraft zu tun. Ich möchte, dass genau diese Leute vom Schmerz und dem Leid der Menschen in Fukushima wissen. Wer wird der oder die Nächste sein? Jeden kann es treffen. Diese Tragödie kann überall geschehen. Und wenn es passiert, dann ist der Schaden irreparabel. Radioaktive Kontamination verschwindet nicht nach mehreren Jahrzehnten oder nach Hunderten Jahren. Bitte versuchen Sie, die Kosten für das Leben zu berechnen! Denken Sie an sich selbst! Denken Sie an Ihr Kind! Denken Sie an ihre wichtige Familie! Sicherheit von Atomkraftwerken? Die gibt es nicht. ... 26. April 1986 in Tschernobyl und 11. März 2011 in Fukushima. Was haben die Menschen während der vergangenen 25 Jahre getan? Bevor es zu spät ist, bevor die gleiche Katastrophe noch einmal passiert -, was können wir noch weiter tun? Meine Heimat und ihre Kinder wurden geopfert. Wenn man daraus nichts gelernt hat, dann gibt es keine Hoffnung mehr. Ich bitte alle Menschen, die Opfer nicht zu vergessen." (CuS. Chjrist(in) und Sozialist(in). Kreuz und Rose 2-3/2012)

Christinnen und Christen sind aufgerufen, in Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens die Schöpfung zu bewahren, "Ehrfurcht vor dem Leben" (Albert Schweitzer) zu haben.

Wir danken allen Friedensfreundinnen und Friedensfreunden, dass sie der Opfer gedenken und zum Frieden mahnen.

Herford, 6.8.2013

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Quelle:
Pressemeldung vom 6. August 2013
Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands e.V.
Dr. Reinhard Gaede, Wiesestr. 65, 32052 Herford
Telefon: 05221/34 25 56
E-Mail: info@brsd.de
Internet: www.brsd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2013