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SCHACH-SPHINX/02599: Gaukelspiel und leerer Schein (SB)


Jeder Schachmeister und Theoretiker besitzt seine individuelle Ausdrucksweise, um die Gesetze und Wirkzusammenhänge im Schachspiel zu beschreiben. Unser redegewandter Franz Gutmayer hatte da so seine eigene und höchst eigenwillige Betrachtungsweise: "Die Gefahr des paralytischen Phänomens, das im Schach wie die Genickstarre grassiert, hat man noch nicht erkannt! Man tut gut, das Auge darauf einzustellen und abzurichten, und jeder Tag bringt neue Opfer. Man glaubt, die Figur strahlt nach vielen Richtungen Kraft aus. Gaukelspiel, leerer Schein!! Die Figur kann immer nur in einer Richtung arbeiten, und wenn sie acht Fangarme hat wie die Dame, dieser alte Tintenfisch und Polyperich. Alle anderen sind paralysiert durch diese eine Tätigkeit. Das ist die paralytische Schwäche der Schachfigur, die, nicht durchschaut, zur paralytischen Katastrophe sich voll und rund auswächst und häutet. Man überlastet die Figur einfach, wenn man sie zugleich nach zwei Richtungen arbeiten läßt. Man hat immer eine Gewitterwolke über sich, an Blitzen schwanger, und die Lage wird immer banger." Nun in diesem Sinne, Wanderer, wie nutzte Schwarz die Überlastung der weißen Dame für einen Mattangriff aus?



SCHACH-SPHINX/02599: Gaukelspiel und leerer Schein (SB)

Timbers - Pandars
Lettland 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß verschärfte die Überlegenheit seiner Position mit dem taktischen Schlag 1.Dg3xe5! d6xe5 2.Td4xd7, worauf Schwarz sofort die Waffen streckte. Nach dem Verlust auch des b7-Springers war gegen die weiße Bauernwalze auf dem Damenflügel nicht mehr anzukommen.


Erstveröffentlichung am 11. April 1999

29. Januar 2010