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SCHACH-SPHINX/02812: Politikerköpfe auf dem Brett (SB)


Wer erinnert sich da nicht mit einem Schmunzeln an die Schachfiguren, die vor knapp zehn Jahren zu karitativen Zwecken auf den Markt geworfen wurden? Gebildet waren sie in Gestalt und Antlitz nach deutschen Politikern. Seltsamerweise, aber vielleicht auch mit vorausblickender Schau, wurde die damalige Regierung unter Helmut Kohl mit den schwarzen Figuren belegt. Auf der anderen Seite, ganz in Weiß und mit dem Anzugsrecht ausgezeichnet, die Opposition. Auch hier allenthalben prophetische Voraussicht, denn Oskar Lafontaine, dessen Ausrangieren inzwischen ja aktenkundig geworden ist, erhielt den Eckplatz auf h1, eingeschlossen von der "Bauerngarde" aus Gerhard Schröder und Joschka Fischer. Und da behaupte einer, Schachspieler besäßen keinen tiefgründigen Humor. Im heutigen Rätsel der Sphinx freilich spielten die beiden Kontrahenten mit ganz gewöhnlichen Figuren. Schwarz hatte zuletzt, vielleicht mit einem schlauen Lächeln, 1...Se5-f3 gezogen. Doch die Qualität, die er zu gewinnen hoffte, sollte ihm noch ganz gehörig im Halse steckenbleiben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02812: Politikerköpfe auf dem Brett (SB)

Cvek - Soponyai
Szombathely 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1...Se7-g6? unterschätzte der junge Ungar die taktischen Möglichkeiten des Evans-Gambits und wurde - wie schon die Meister des 19. Jahrhunderts - in deutlich taktischer Sprache belehrt: 2.Se4-f6+! Kg8-h8 - schlechter war 2...g7xf6 3.De4xg6+, aber der weiße Reigen geht auch so weiter - 3.Lc4xf7! g7xf6 4.De4xg6 Tf8xf7 - einziger Zug - 5.Dg6xf7 Dd8-e7 6.Df7xe7 Sc6xe7 7.e5xf6 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 22. Juni 1999

10. April 2010