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SCHACH-SPHINX/02879: Beschauliches Vierspringerspiel (SB)


Wenn man sich nicht großartig anstrengt und die Züge des Kontrahenten spiegelbildlich kopiert, entsteht auf dem Brett das Vierspringerspiel, eine Modevariante zu Beginn unseres Jahrhunderts, als man noch nachweisen wollte, daß es keines verwegenen Königsgambits bedurfte oder einer Italienischen Eröffnung, um seine Partien zu gewinnen. Das Spiel mit den vier Springern ist eine sehr harmlose, wenig anspruchsvolle strategische Konzeption, bei der Weiß nichts riskiert und für Schwarz im Flußbett das Remis leise vor sich hinplätschert. Daß es dennoch in den frühen Neunziger Jahren plötzlich die Turnierhallen bevölkerte, lag am Einfallsreichtum einiger Großmeister wie beispielsweise Nigel Short, die der Beschaulichkeit des Vierspringerspiels einige temperamentvolle Seiten abgewannen. Eine völlig ruhige Variante gibt es natürlich nicht wirklich. Abzweigungen an die Grenzorte wilder Gefechte lassen sich nahezu überall aufdecken. Im heutigen Rätsel der Sphinx erlitt Short freilich Schiffbruch mit dem Versuch der Wiederbelebung dieser Altväter-Eröffnung, denn sein Kontrahent Jan Timman erkannte mit Schwarz am Zuge die versteckte Schwäche im Aufbau der weißen Stellung, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02879: Beschauliches Vierspringerspiel (SB)

Short - Timman
Linares 1992

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Kasparow nutzte die größere Entfaltungskraft seiner Figuren, um seinen großen Rivalen Karpow mit 1.Th5-a5! Le8-c6 2.Sd3-c5 Lc6xb7 - oder 2...Th8-d8 3.Ta5xa7! Kb8xa7 4.De2-a6+ Ka7-b8 5.Da6xb6 bzw. 3...Td8-d1+ 4.Kb1-a2! - 3.Sc5xb7 Kb8xb7 4.De2-a6+ Kb7-a6 5.Lb3-a4+ Kc6-d6 6.Da6- d3+ Sb6-d5 7.Dd3-g3+ Df6-e5 8.Dg3-a3+ Kd6-c7 9.Da3-c5+ Kc7-d8 10.Ta5xa7 niederzustrecken.


Erstveröffentlichung am 11. Juli 1999

02. Mai 2010