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SCHACH-SPHINX/02930: Leckgeschlagenes FIDE-Schiff (SB)


Das Dilemma des modernen Schach hat viele Gesichter, doch keines davon ist so "häßlich" wie die Rolle, die die FIDE derzeit in Las Vegas spielt. Wie ein leckgeschlagenes Schiff, kurz vor dem Umkippen und Abtauchen ins graue Meer, mutet es an, was sich da vor den Augen der sprachlosen Schachgemeinden rund um den Globus vollzieht. Anatoli Karpow weigert sich, seinen Titel zu verteidigen, und Viswanathan Anand und Garry Kasparow spielen im Herbst ihre eigene Weltmeisterschaft aus. Nicht zum ersten Mal übrigens. Neu ist jedoch, daß die sonst so sichergeglaubte FIDE-Gallionsfigur Karpow die Kurve kratzte und damit das Mißmanagement des Weltschachbundes erstmals in dieser Tiefe und Schonungslosigkeit deutlich werden ließ. Man darf sich wohl zu Recht die Frage stellen, wessen Interessen eigentlich in den Chefetagen der FIDE vertreten werden. Für viele ist die FIDE ohnehin kaum etwas anderes als ein steuerloses Schiff in den Händen raffgieriger und skrupelloser Despoten des schlechten Geschmacks. Nun denn, in der Bundesliga scheinen die Verhältnisse klarer geordnet zu sein. Die Geldfüchse hätten da ohnehin nicht viel zu holen. Jedenfalls konnte im heutigen Rätsel der Sphinx Schwarz mit einem gezielten Opferzug eine Siegesstellung herbeiführen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02930: Leckgeschlagenes FIDE-Schiff (SB)

Schlingensiepen - Borriss
Bundesliga 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Als Tigran Petrosjan 1...Lf6-g7 spielte, hatte er sicherlich nicht mit der Antwort Bent Larsens gerechnet: 2.Dh6xg6!! Se6-f4 - nach Annahme der Dame gewinnt Weiß reichlich Material, doch der Springerzug war keine Ausrede - 3.Tf3xf4! f7xg6 4.Lg4-e6+ Tf8-f7 5.Tf4xf7 Kg8-h8 6.Td5- g5 b7-b5 7.Tg5-g3! und Schwarz gab auf. Er kam aus den Mattdrohungen nicht mehr heraus.


Erstveröffentlichung am 28. Juli 1999

19. Mai 2010