Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/03010: Vergebliches Philosophieren (SB)


"Wahrheit leitet ihre Stärke nicht so sehr von sich selber ab als von dem glänzenden Kontraste, den sie mit bloß scheinbar Wahrem bildet. Im Schachspiel, wo oft tiefe Strategien des Meisters die Phantasie des Zuschauers wenig ansprechen, ist das Spiel mit dem Kontrast zwischen Gehalt und Schein die einzige Art, wie sich die schachliche Wahrheit zu Glanz und Ansehen bringen kann." So der Ex-Weltmeister Dr. Emanuel Lasker, der sich ein ganzes Leben lang bemüht hat, diese beiden Kontraste einander näherzubringen, wohlwissend, daß nur dort, wo die Trennschicht verschwindet, also jedwede Reflexion ihre Bedeutung verliert, die hauchdünne Konfrontationslinie mit dem eigentlichen Problem beginnt. Davor oder danach oder welchen Bezugspunkt man auch immer wählt, trifft man nur auf den Unterschied, nie aber auf die Essenz. Im heutigen Rätsel der Sphinx verlief diese Linie zumindest anders, als es sich der Nachziehende so gedacht hatte, als er zuletzt 1...Sc6-a5? zog, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03010: Vergebliches Philosophieren (SB)

Ohotnik - Mukhin
UdSSR 1976

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Mattdrohung auf g7 bildete das Leitmotiv für die weiße Gewinnfolge: 1.Th1-h4! - es droht vernichtend 2.Th4-g4 - 1...De7-g5 2.Le4-g6 und Schwarz gab auf, denn nach dem einzigen Zug 2...Dg5-f6 folgt 3.Dc3xf6 g7xf6 4.Lb2xf6 mit Qualitätsverlust in hoffnungsloser Lage.


Erstveröffentlichung am 26. August 1999

15. Juni 2010