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SCHACH-SPHINX/03031: Der Zeiten Übermut (SB)


Die Meister des 19. Jahrhunderts wurden oft bemängelt, weil sie die Verteidigungsfähigkeit der gegnerischen Stellung nicht selten unterschätzten und mit zweifelhaften Opferzügen einen Angriff forcierten. Man könnte nun leicht den Eindruck gewinnen, als wäre dieser Übermut in unserem modernen, aufgeklärten und so allwissenden Jahrhundert überwunden worden. Weit gefehlt. Ein gutes Beispiel wird im heutigen Rätsel der Sphinx dokumentiert. Weiß am Zuge spielte nun 1.Dd1-f3? - verblendet von der Idee 2.Df3xf6# Freilich hatte er die simple, doch durchschlagende Widerlegung 1...f6-f5! übersehen und verlor. Kinderkrankheiten sind robuste Schlingpflanzen, sie gedeihen in jedem Jahrhundert. Nun, Wanderer, Weiß besitzt unzweifelhaft eine gewonnene Stellung. Wie hätte er fortsetzen müssen?



SCHACH-SPHINX/03031: Der Zeiten Übermut (SB)

Gillam - Ball
England 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1.Le5xg7(!), was nahe lag und gut war, hätte sich Schirow ins Remis retten können, denn sein rumänischer Kontrahent Nisipeanu hätte nichts besseres gehabt, als mit 1...Lh7-d3+ 2.Lc4xd3 Tf8xf7+ 3.Ld3-f5 Se7xf5 4.g4xf5 Tf7xf5+ 5.Kf1-e2 Td8-d5! 6.Sh5-f6 Tf5-e5+ Dauerschach zu bieten.


Erstveröffentlichung am 03. September 1999

22. Juni 2010