Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell eine Partie zu Ende gehen kann. Eine kleine Unachtsamkeit, und schon hängt der Fuß fest in der unbarmherzigen Schlinge. Man vergißt allzu rasch, wieviel Tücken auch in der unscheinbarsten Stellung verborgen liegen können. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz beispielsweise zuletzt arglos 1...Lf8- h6? gezogen, was durchaus verständlich ist, denn der schwarzfeldrige Läufer hatte ansonsten keine große Zukunft angesichts des verbarrikadierten Zentrums. Freilich hatte Schwarz dabei eine winzige, aber vernichtende taktische Finesse übersehen, etwas, was in jeder Partie schnell vorkommen kann. Schwarz hatte bei seinem Zug sicherlich nicht im geringsten geglaubt, daß er nun seine Dame verlieren wird, Wanderer.
Williams - Cherniaev
Hastings 1998
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz nutzte seinen Vorteil sehr effizient aus: 1...Lg2-f3! 2.a5-a6 Te2-g2+ 3.Kg5-f4 Lf3xd1 4.a6-a7 g7-g5+ 5.f5xg6 Tg2-f2+ 6.Kf4-e3 Tf2-f8 7.Ke3xd2 Tf8-d8+ 8.Kd2-e1 Ld1-c2 9.Sc5-e6 Td8-a8 10.Se6-d4 Lc2-e4 und Weiß gab auf.
Erstveröffentlichung am 09. Oktober 1999
30. Juli 2010