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SCHACH-SPHINX/03187: Mit dem Biß einer Schwarzen Witwe (SB)


Um sich in der harten Welt des Männerschachs durchzusetzen, eignete sich die junge ungarische Großmeisterin Judit Polgar den Biß einer Schwarzen Witwe an. Überfallartig stürzt sie sich auf ihre vornehmlich männlichen Gegner und lähmt sie mit dem Gift wilder Kombinationen, die durchaus ein wenig an das gute alte Schach erinnern, als man weniger auf die Position als vielmehr auf den Angriff besonderen Wert legte. Diese Art, aufs Ganze zu gehen, wirkte auf ihre Gegnerschaft nicht nur überraschend, es hinterließ auch Respekt. Niemand, der seine Sinne beieinander hat, wird die Ungarin unterschätzen. Sie ist gefährlicher als eine verletzte Tigerin, streitbar wie ein Schimpansen-Weibchen, aber vor allem kennt sie jede Menge Tricks und Winkelzüge. Nur gegen biedere Positionisten, solche, die kaum ein Haar fremder Einmischung in ihren Plänen dulden, hat sie einen schweren Stand. In Las Vegas beispielsweise geriet sie mit Alexander Chalifman nicht nur an den späteren Weltmeister, sondern auch an eine Art strafenden Übervater für ihr tollkühnes Spiel. Chalifman mit den weißen Steinen am Zug nutzte seinen positionellen Vorteil nun exzellent aus, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03187: Mit dem Biß einer Schwarzen Witwe (SB)

Chalifman - J. Polgar
Las Vegas 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Remis war über den kurzen Weg 1.c2-c3! b4xc3 2.Ld4xc3 Te2xa2 3.Tf1- a1 bequem zu erreichen, da das Eckfeld für den schwarzen Freibauern in der Farbe des weißen Läufers gewesen wäre.


Erstveröffentlichung am 21. Oktober 1999

14. August 2010