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SCHACH-SPHINX/04059: Schwäche ist relativ (SB)


Die klassischen Theorien kannten nur eine strukturelle Gradlinigkeit: Vermeide jede Bauern- und Felderschwäche. Das war die Geburtsstunde des in Schachwerken so gerne verwendeten Begriffs der harmonischen Entwicklung. Rückständige Bauern, Vereinzelung in der Formation, Felder, die an den Kontrahenten abgetreten werden mußten - all das belegte die frühe Theorie mit einem scheußlichen, denkhindernden Bann. Die Moderne hat sich weitgehend von derartigen Vorstellungen befreit. Dynamische Faktoren ersetzten das allzu starre System. So nimmt man inzwischen auch Schwächen in Kauf, wenn sich dafür eine Art dynamische Kompensation erlangen läßt. Die Zerreißprobe ist folgende: Sollte das Figurenspiel nicht ausreichen, werden die strukturellen Schwächen in der Rückkoppelung zur Niederlage führen. Im heutigen Rätsel der Sphinx kam die Strukturschwäche des Weißen freilich nicht zum Vorschein, weil Schwarz unverhofft das Opfer einer genialen Kombination wurde, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04059: Schwäche ist relativ (SB)

Keene - Robatsch
Madrid 1971

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tartakower auf Abwegen, die bestraft wurden: 1.e5-e6! - öffnet der weißen Dame das Feld e5 und wirkt entscheidend - 1...Ta8-a6 2.Df4-e5! Kg7-h6 3.Tf1-f5! - Parade von Kraftzügen - 3...f7xe6 4.Sg5-f7+ De7xf7 5.Tf5-h5+ Kh6-g7 6.Tf6xg6#


Erstveröffentlichung am 29. Juli 2000

27. Juni 2011