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SCHACH-SPHINX/04478: Einsamer Komet (SB)


Kunst verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit, duldet keine Zweigleisigkeit, kein Sichverzetteln der Kräfte und Potentiale. Viele namhafte Schachmeister führten ein Einsiedlerdasein, fernab vom Treiben der zerstreuenden Gesellschaft. Der Leidenschaft die Treue zu halten, nichts anderes auf der Welt zu suchen als das herzinnigste Anliegen, die Kunst bis zur Neige zu leeren und auch vor der Leere nicht zurückzuschrecken, war ihr Lebensmotto. Gleich einsamen Kometen durchzogen sie ihren Kosmos, glühten hier und da auf, aber ließen sich von keiner Atmosphäre, keinem Glück, keiner Kulissenhascherei locken und einfangen. Der für seine witzigen Aussprüche bekannte Großmeister Fritz Sämisch hatte einmal treffend gesagt, daß schon eine Frau ausreichend für einen Schachkünstler sei, nämlich die auf dem Brett. Sich mit einer aus Fleisch und Blut, und sei sie noch so bezaubernd, die Zeit auf Erden zu teilen, überfordere jede Schaffenskraft. Das weltvergessende Studium der Schachkunst bringt dann Blüten hervor wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der ehemalige Weltmeister Emanuel Lasker von einem jungen Gipfelstürmer während einer Simultanvorstellung auf reizvolle Weise besiegt wurde. Dabei sah es im ersten Anschein gar nicht danach aus, als könnte Schwarz die Umwandlung des weißen h-Bauern in eine Dame verhindern. Oder hast du einen goldenen Einfall dazu, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/04478: Einsamer Komet (SB)

Lasker - Loman

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Lasker begnügte sich nicht mit einem simplen Springer-Springer- Abtausch, sondern eroberte mit dem Lenkungsopfer 1.b2-b4! La5xb4 2.Se1- c2 eine schwarze Figur, und sein deutlich jüngerer Kontrahent Max Euwe hatte etwas dazugelernt.


Erstveröffentlichung am 07. Dezember 2000

20. August 2012