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SCHACH-SPHINX/04516: Qualen und Sorgen des Denkens (SB)


Man darf nicht den Fehler machen, aus der Dauer der Regentschaft Rückschlüsse über den Kräfteunterschied zwischen einem Weltmeister und seinen Zeitgenossen ziehen zu wollen. Sicher, kein anderer Weltmeister konnte den Thron solange behaupten wie Emanuel Lasker, der 27 Jahre lang, von 1894 bis 1921, Zepter und Krone des Schachspiels war. Doch seinerzeit gab es weder eine FIDE, noch konnte ein Kontrahent auf das Recht einer Herausforderung pochen. Im Gutdünken des Schachherrschers stand es, wann, wo und wie er seinen Titel auf die Waagschale eines Zweikampfes legte. Nachdem die FIDE 1948 die Frage des Weltmeisters reglementiert hatte, gelang es nur noch Michail Botwinnik seinen Thron über eine Dauer von dreizehn Jahren zu sichern, wenn auch mit Unterbrechungen. In der Pionierzeit der Weltmeisterregelung besaß der besiegte König nämlich das Recht, ein Jahr später zum Rückkampf bitten zu dürfen. Kein Wunder also, daß Botwinnik, nachdem er seinen Titel an Tigran Petrosjan verlor, ermattet ausrief: "Gottseidank, daß ich diese Last los bin!" Als er noch befreit von den Königssorgen aufspielen konnte wie im heutigen Rätsel der Sphinx gegen Meister Keres, war sein Talent reiner und schlagfertiger. Also, Wanderer, die weiße Stellung lag in den letzten Zügen. Wie gab ihr Botwinnik den Todesstoß?



SCHACH-SPHINX/04516: Qualen und Sorgen des Denkens (SB)

Keres - Botwinnik
UdSSR 1941

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Bewundernswert, mit welcher Gradlinigkeit Meister Schallopp die Deplaziertheit des weißen Königs nutzte: 1...Tg8-g6! - unterband Rettungsversuche mit einem Damenschach auf a6 - 2.f5xg6 Sb4-d3 3.Le3- d2 Dd1xd2! 4.Dh6xd2 Se4xd2 und das Matt mit La5-b4# ließ sich auf keine vernünftige Weise verhindern.


Erstveröffentlichung am 20. Dezember 2000

27. September 2012