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SCHACH-SPHINX/04518: Glaube an Glücksbringerei (SB)


Natürlich sind Schachspieler keine abergläubischen Narren. Der Grund, warum sie bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen, ist nicht, um das flüchtige Glück anzulocken, sondern weil es halt ihre Gewohnheiten sind. Und es ist auch nicht wahr, daß sie gewisse Wege gehen und andere vermeiden auf ihrem Gang zum Brett, um irgendein Geschick günstiger zu stimmen. Üble Nachrede, wer behauptet, Schachspieler trügen Talismane mit ich herum! Vernunftbetont wie das Spiel, dem sie sich mit Haut und Haaren verschworen haben, ist auch ihr Denken untadelig und frei von Ammengespensterei. Alles andere ist Gerede und Intrigenspiel der Medien. Warum Meister Tartakower beim Turnier im jugoslawischen Bled in der 24. Runde plötzlich einen Hut aufsetzte? Nun, weil es eben zog. Irgendein Tunichtgut hatte das Fenster geöffnet. Mit dem Hut auf den Kopf besiegte er seinen Kontrahent Flohr. Was soll das Geunke, daß das Fenster in den beiden nächsten Runden geschlossen war und Tartakower sowohl Kashdan als auch Bogoljubow mit Hut bezwang! Es sei Glaube an Glücksbringerei, daß er den Hut aufbehielt? Wer will im Ernst glauben, daß Schachdenker so etwas nötig hätten! Hatte etwa Meister Tal einen Hut auf, als er im heutigen Rätsel der Sphinx seinen Kontrahenten Bilek besiegte? Natürlich nicht! Schließlich kann ein Kopfschmuck auch die Gedanken verwirren! Also, Wanderer, nun zur ironiefreien Frage: Dank welcher taktischen Finesse gelang Tal mit Weiß der Punktgewinn?



SCHACH-SPHINX/04518: Glaube an Glücksbringerei (SB)

Tal - Bilek
Miskolcz 1963

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
1.d5xe6? sah nur dem Scheine nach gut und verläßlich aus, doch der eiserne Petrosjan erkannte sehr wohl, daß sein Kontrahent Weressow darauf mit 1...Ld2xc1 2.e6-e7 - das sollte die Pointe sein - 2...Df6- a6! 3.Kh1-g2 Da6-e2+ das Remis erzwungen hätte.


Erstveröffentlichung am 20. Dezember 2000

29. September 2012





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