Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04643: Mäzen aus Köln (SB)


Mit dem Mäzenatentum in Deutschland geht es immer mehr bergab. Kein Wunder also, daß, von rühmlichen Ausnahmen abgesehen, Turniere mit hoher Elo-Zahl zu den Raritäten gehören. Einer, der sich mit besonderem Eifer um die Belebung des deutschen Schachs gekümmert hat, war der Kölner Wilfried Hilgert, der beispielsweise seinem Schützling Robert Hübner die Kandidatenturniere Ende der 70er Jahre finanziert hatte. Als Kölner Kulturmensch richtete sich sein Engagement freilich nicht nur auf die Förderung einzelner Personen. Auch die Schachgesellschaft Porz kam 1982 in den Genuß, ein "Vereinsturnier mit prominenten Gästen" der Kategorie 9 bekanntgegeben zu dürfen. Schillernde Namen wie Tony Miles aus England oder Ex-Weltmeister Michael Tal standen auf der Einladungsliste. Beide Großmeister sollten seinerzeit mit 8,5 Punkten aus elf Partien als Sieger aus dem Turnier gehen. Die besondere Bedeutung des von Hilgert finanzierten Wettkampfs, die heutzutage vielleicht mickrig erscheinen mag, lag in der Pionierleistung. In den 70er Jahren war Deutschland mehr oder weniger Entwicklungsland in Sachen Schach. Das Interesse in der fußballverwöhnten Bevölkerung ging gegen null. Erst Hübners Einstieg ins Kandidatenkarussell und die damit einsetzende Medienaktivität sorgten für einen Aufschwung. Um so wichtiger war es in den 80er Jahren, das eben erwachte Interesse mit aufsehenerregenden Turnieren am Leben zu erhalten. Dafür gebührt Herrn Hilgert, mag man auch in Fachkreisen geteilter Meinung über seine Öffentlichkeitsarbeit gewesen sein, höchster Dank. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus dem Prominententurnier in Köln. Meister Hort hatte mit den weißen Steinen dem späteren Turniersieger Miles eine empfindliche Schlappe beschert. In der Diagrammstellung fehlte nur noch eine kleine taktische Abrundung zum Sieg. Also, Wanderer, wie schloß Meister Hort den Kreis?



SCHACH-SPHINX/04643: Mäzen aus Köln (SB)

Hort - Miles
Köln 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der indonesische Jungmeister Adianto erkannte, daß eine Figur zurückgegeben werden mußte, wollte aber selbst bestimmen, um welche es sich handeln sollte. Mit 1.Tf1xf6! bot er einen Turm an, der jedoch wegen 1...Se8xf6 2.Td8xf8+ Kh8-g7 3.Tf8-f7+ vergiftet war. Seinem isländischen Kontrahenten blieb daher nichts anderes übrig, als sich nach 1...Tf8-g8 2.Tf6-c6! Dc7xd8 3.Dg3xe5+ Se8-g7 4.Sc8-d6 Tg8-f8 5.a4xb5 Dd8-e7 6.De5-d4 - 6.De5xe7?? Ta8-a1+ - 6...Tf8-f6 7.h2-h3 g5- g4 8.Sd6-c8 Sg7-f5 9.Sc8xe7 Sf5xd4 10.Tc6xf6 g4-g3 11.b5-b6 geschlagen zu geben.


Erstveröffentlichung am 29. Januar 2001

02. Februar 2013





Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang