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SCHACH-SPHINX/04791: Ermattende Gedanken (SB)


Eine Partie zu verlieren, ist schon hart, aber eine gewonnene Stellung aufzugeben, schmerzt ungleich mehr. In der Hitze des Gefechts kann es schon einmal geschehen, daß man komplizierte Rettungswege übersieht. Wohl sollte man allerdings annehmen, daß dies im Fernschach nur äußerst selten vorkommt. Und doch kann auch dort ein gewaltig aussehender Zug alle Widerstandskräfte lähmen, so daß man, statt mit scharfer Linse nach der Widerlegung zu fahnden, kurzerhand und resigniert die Flinte ins Korn wirft. So geschehen zwischen dem sowjetischen Fernschachmeister Kraslinikow und seinem amerikanischen Gegenfüßler Beckman. Kraslinikow hatte den zweifelhaften Zug 1.Td1- d6?! verschickt. Kurze Zeit später erhielt er das Antwortschreiben, darin ihm Beckman zu seinem Sieg gratulierte. Kraslinikow war über die Maßen erstaunt. Sein Zug war eine Finte, ein Schuß ins Leere gewesen, wenn man die richtige Entgegnung fand. 1...Db6xb5 2.Le4-c6+ Db5xc6 3.Td6xc6 war sicherlich nicht empfehlenswert. Was den Amerikaner jedoch mutlos werden ließ, war die Folge 1...e7xd6 2.Le4-c6++ Ke8-f8 3.De4-e8#. Doch der Schein trügt, Wanderer. Wie hätte der Amerikaner im heutigen Rätsel der Sphinx die Vorzeichen umkehren können?



SCHACH-SPHINX/04791: Ermattende Gedanken (SB)

Kraslinikow - Beckman
Fernpartie 1974

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der Zug 1...Ta8-c8 war eine rechte Einladung für Kurt Richter, und so schnappte er sich den schwarzen König mit 2.Th4-h8+! Lg7xh8 3.Th1xh8+ Kg8xh8 4.Df1-h1+ Sf8-h7 5.Se4-f6 Kh8-g7 - mit 5...Dd8xf6 hätte Schwarz die Partie nur in die Agonie verlängert - 6.Dh1-h6+ Kg7-h8 7.Dh6xh7#


Erstveröffentlichung am 19. März 2001

30. Juni 2013





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